"Ich kenne keinen außer mir, der so verzweifelt konsequent einer wahrscheinlich, infantilen, dummdreisten Utopie von so etwas wie Liebe hinterherrennt, urteilte einst Regisseur Rainer Werner Fassbinder über seinen Kollegen Werner Schroeter, der am 12. April 2010 im Alter von 65 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung starb. Neben Fassbinder, Alexander Kluge, Werner Herzog und Wim Wenders gilt Schroeter als der wichtigsten Regisseure des neuen deutschen Films, der sich auch mit zahlreichen Theater- und Opernproduktionen einen Namen gemacht hat. 2008 wurde Schroeter bei den Filmfestspielen von Venedig für sein innovatives Gesamtwerk mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Schroeter hatte schon zwei Jahre zuvor von seiner Krebserkrankung erfahren, als er gerade in Düsseldorf an "Schönheit der Schatten", einer musikalischen Inszenierung zu Robert Schumann und Heinrich Heine, arbeitete. Zwischen Hoffnung und Bangen begann Werner Schroeter einen Wettlauf mit der Zeit ...
Die österreichische Regisseurin, Filmemacherin und Fotografin Elfi Mikesch arbeitete mit Werner Schroeter erstmals Anfang der Siebzigerjahre zusammen, als sie Maske und Kostüme für dessen Oscar_Wilde"-Verfilmung "Salome" (1971) übernahm. Später führte sie Kamera in Schroeter-Filmen wie "Malina" oder "Abfallprodukte der Liebe". Für "Mondo Lux" hat Mikesch Schroeter die letzten vier Jahre seines Lebens mit der Kamera begleitet, zeigt ihn bei Theaterproben, bei den Vorbereitungen zu einer Fotoausstellung und bei den Arbeiten zu seinem letzten Film "Diese Nacht". So entstand ein gelungene wie persönlich gefärbte Hommage an einen Künstler, der das Kino, die Oper und das Theater liebte.
Foto: Filmgalerie 451