Am Ende ist es ein zufälliges Poster an der Wand einer zufällig gewählten Industriebrache, welches zum Täter führt. Nein, nichts wird verraten, man kennt den Bösewicht zu diesem Zeitpunkt schon. Aber es sind Doofi-Tricks wie dieser, mit denen sich Drehbuchschreiber beim Tatort behelfen. Dabei zeigt Borowski und das Meer durchaus Ansätze zu einem Thriller um Liebe und Verrat. Es geht um Schürfrechte für Seltene Erden in Neuseeland. Es geht um hehre Umweltideale, und wie man sie zu Geld machen könnte. Und es geht um eine in Erz und Blut gegossene Liebe. Hier gibt nicht nur einen Übeltäter, der Film ist gespickt davon, und ständig geraten sie einander in die Quere.
Leider geht es auch, und das gab es nicht oft in einem Tatort, um Autoren-Placing. Pünktlich zum Erscheinen seines neuen Romans darf Frank Schätzing ein paar Sätze sagen und dem staunenden Borowski verkünden, dass man ihn "aus guten Krimis" kenne. Sauber. Hat jemand dafür gezahlt? Oder kannte jemand jemanden vom NDR? Was bleibt, ist eine beeindruckende Nicolette Krebitz, eine unterforderte Karoline Eichhorn und die Erkenntnis, dass Axel Milberg und Sibel Kekilli weiterhin auf einen Dialog warten müssen, der halbwegs natürlich klingt. dh
Foto: NDR/Christine Schroeder