Das Haussegen in der Familie des 12-jährigen Veysel hängt schief. Seit einigen Monaten lebt der Junge, der halb kurdischer, halb türkischer Abstammung ist, mit seinen Eltern und dem älteren Bruder Mazlum in Wien. Dorthin ist Veysels Vater, ein einstiger kurdischer Widerstandskämpfer, mit den Seinen geflüchtet. Besonders Mazlum streitet ständig mit dem Vater. Noch dazu hat Veysel wegen seiner mangelnden Sprachkenntnisse Probleme in der Schule. Einzig seine geheime erste Liebe zu der gleichaltrigen Ana, die von dieser nichts ahnt, lässt den Jungen die Probleme des Alltags vergessen. Schon bald hat Veysel einen großen Plan: Zusammen mit dem Nachbarn Cem will der sein türkisches Lieblingsgedicht, "Deine Schönheit ist nichts wert", ins Deutsche übertragen, um es vor versammelter Klasse aufzusagen und Eindruck auf Ana zu machen. Doch dann steht plötzlich die Polizei vor der Tür und sucht seinen Bruder Mazlum. Nun beginnen Veysels Probleme erst richtig ...
Der aus Bad Salzuflen stammende deutsch-kurdische Filmemacher Hüseyin Tabak ("Das Pferd auf dem Balkon") legte mit diesem Porträt eines jungen Zuwanderers in Wien sein mehrfach ausgezeichnetes Langfilm-Regiedebüt vor. Nach eigenem Buch mit autobiographischen Elementen in Szene gesetzt, ist Tabak ein eindringliches, manchmal etwas klischeehaftes Drama gelungen, das neben den Integrationsproblemen von Migranten die Erfahrungen eines Jungen in einer für ihn fremden Welt thematisiert. Hauptdarsteller Abdulkadir Tuncer ("Tatort - Angezählt") wurde 2013 für seine erste Hauptrolle als Veysel - zuvor spielte er als Abdulkadir Gümüs lediglich eine kleine Rolle in dem Drama "Kuma" - auf dem Ankara International Film Festival als vielversprechenster Darsteller geehrt und gewann 2012 die Goldene Orange als bester Darsteller auf dem Antalya Golden Orange Film Festival.
Foto: Barnsteiner