Seit 30 Jahren unbesiegt: Jerry (Jeremy Renner, links) ist der unangefochtene Champion des Fangens. Da können seine Freunde nicht mithalten ...
Aus Spaß an der Freude: "Catch Me!" ist eine actionreiche Komödie mit ungewöhnlicher Prämisse und Top-Besetzung (von links): Jeremy Renner, Hannibal Buress, Ed Helms, Jake Johnson und Jon Hamm merkt man den Spaß beim Dreh in nahezu jeder Szene an.

Catch Me!

KINOSTART: 26.07.2018 • Komödie • USA (2018) • 101 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Tag
Produktionsdatum
2018
Produktionsland
USA
Budget
28.000.000 USD
Einspielergebnis
75.100.000 USD
Laufzeit
101 Minuten

Filmkritik

Ein gelungenes Schelmenstück
Von Markus Schu

Das echte Leben schreibt immer noch die besten Geschichten: Ein Artikel im "Wall Street Journal" schilderte vor einiger Zeit die unglaubliche Geschichte von zehn erwachsenen Männern, die seit 23 Jahren Fangen spielen. Prompt hat Hollywood das Ganze in einen Film verwandelt. Die zehn Freunde wurden für "Catch Me!" auf fünf reduziert, die Prämisse bleibt dieselbe. Allerdings gibt es einen dramaturgischen Aufhänger: Der beste Spieler der Gruppe wurde in 30 Jahren kein einziges Mal geschnappt. Seine vier übrigen Kumpels wollen diesen Fluch nun endlich brechen und hoffen, ihn noch vor seiner Hochzeit zu erwischen – denn der Champ will im Anschluss daran in den wohlverdienten Fang-Ruhestand gehen. Vorhang auf für ein völlig irres, krawalliges und temporeiches Comedy-Feuerwerk!

Jedes Jahr im Mai pfeifen die fünf Freunde Hoagie (Ed Helms, "Hangover"), Bob (Jon Hamm, "Mad Men"), Chilli (Jake Johnson, "New Girl"), Sable (Stand-Up-Comedian Hannibal Buress) und Jerry (Jeremy Renner) zum großen Halali. Denn in diesem Monat frönen die Männer seit nunmehr drei Jahrzehnten ihrem gemeinsamen Hobby – dem simplen Kinderspiel "Fangen". Da kommt es vor, dass einer der Freunde in einer ganz alltäglichen Situation überrascht wird und plötzlich als nächster Fänger an der Reihe ist.

Hoagie hat einen Plan: Er will die Truppe zusammentrommeln, um den bisher ungeschlagenen Jerry endlich von seiner Fänger-Jungfräulichkeit zu befreien. Die Journalistin Rebecca (Annabelle Wallis), die gerade ein Interview mit Bob führen wollte, sieht sich um ihren Artikel betrogen und beschließt, die Freunde zu begleiten. Auch der dauerkiffende Chilli und der philosophierende Sable sind schnell überzeugt, Hoagies impulsive Ehefrau (Isla Fisher) fungiert als Fahrerin und Motivatorin. Und Hoagie will es diesmal wirklich wissen: Jerry soll dran glauben, koste es, was es wolle!

Angriff auf die Lachmuskeln

Regisseur Jeff Tomsic startet mit seinem Langfilmdebüt einen spektakulären Angriff auf die Lachmuskeln des Publikums und zelebriert das rasante Kinderspiel mit sämtlichen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln: Der Mix aus Zeitlupe und Echtzeit beim Versuch, Jerry zu ergreifen, erinnert in ästhetischer Hinsicht fast schon an die grandiose Actionchoreografie eines Zack Snyder ("300"). Jeremy Renner wird in ironischer Anspielung auf seine "Avengers"-Rolle auch hier als heroisches Kraftpaket inszeniert, das mit geschärften Sinnen seinen Kontrahenten stets voraus ist und deren Schritte antizipiert.

Blaue Flecken, blutige Nasen, Prellungen und dergleichen sind bei alldem keine Seltenheit. Die völlig überzeichnete Ernsthaftigkeit der Spieler und das absurde Maß an Gewalt liefern die Bühne für eine schwarzhumorige, völlig durchgeknallte Actionkomödie. Und irgendwann kann sich niemand mehr sicher sein, wann wer wen an der Nase herumführt ...

Wettstreit tritt in den Hintergrund

Wer die derben Komödien von Judd Apatow und Seth Rogen ("Superbad") sowie die "Hangover"-Trilogie mag, liegt bei "Catch Me!" goldrichtig. Nur manchmal wird der positive Gesamteindruck getrübt: Wenn sogar Themen wie Folter und Fehlgeburt plötzlich in makaberen Scherzen ihren Weg in den Film finden, muss man schwer schlucken – trotz (selbst-)ironischer Note. Und letztendlich hätte man sich gewünscht, dass Rebecca etwas mehr als nur eine Erklärbär-Funktion zugesprochen wird, da alle anderen Hauptcharaktere gut ausgearbeitet sind und durch Individualität glänzen.

Etwas mehr tragische Momente hätten "Catch Me!" sicherlich auch gut getan, doch das lässt sich verschmerzen. Denn im emotionalen Finale schafft es Tomsic, dem ganzen Irrsinn eine herzerwärmende Botschaft zu entlocken. Der groteske Wettstreit tritt in den Hintergrund, der wahre Wert des Fangens im Besonderen und des Spielens im Allgemeinen wird hervorgehoben: die Freundschaft. Denn: "Wir hören nicht auf zu spielen, weil wir alt werden. Wir werden alt, weil wir aufhören zu spielen." "Catch Me!" ist ein gelungenes Schelmenstück mit viel Ironie, toller Musik ("Sound of da police!"), witzigen Ideen und dem Herz am rechten Fleck. Den Spaß beim Dreh merkt man allen Beteiligten in jeder Szene an.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

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