Vier Champions-League-Siege, fünfmal den Weltpokal und Weltmeister 2014: Toni Kroos ist der erfolgreichste deutsche Fußballer aller Zeiten.
Der Filmbiografie "Kroos" gelingt ein differenziertes Bild des Fußballnationalspielers Toni Kroos - mit einer gelungenen Mischung aus privaten Einblicken und den Karrierehighlights des Mittelfeld-Strategen.

Kroos

KINOSTART: 04.07.2019 • Dokumentarfilm • D (2019) • 119 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Kroos
Produktionsdatum
2019
Produktionsland
D
Filmstudio
Broadview TV
Laufzeit
119 Minuten

Filmkritik

Denkmal für den stillen Strategen
von Julian Weinberger

Eine Filmbiografie über einen, der sich nach innen freut: Regisseur Manfred Oldenburg liefert mit seinem Dokumentarfilm über Fußballnationalspieler Toni Kroos eine gelungene Mischung aus Würdigung eines großen Sportlers und privaten Einblicken.

Er ist erst 29 Jahre alt, und dennoch hat er alle Beckenbauers, Müllers, Lahms und Schweinsteigers längst hinter sich gelassen: Toni Kroos. Beeindruckend liest sich die Trophäensammlung, die den Mittelfeldstrategen zum erfolgreichsten deutschen Fußballer aller Zeiten macht. Alleine viermal hat Kroos die Champions League gewonnen, fünfmal wurde er Klub-Weltmeister, und – nicht zu vergessen – er errang mit der deutschen Nationalmannschaft den WM-Titel 2014 in Brasilien. Aber was für ein Mensch ist dieser Fußballer, der nach außen hin oft kühl und nüchtern wirkt? Mit seinem intimen Dokumentarfilm "Kroos" kommt Regisseur Manfred Oldenburg dem gebürtigen Greifswalder beeindruckend nah, lässt ihn selbst zu Wort kommen und liefert interessante Einblicke in die Welt des Profi-Fußballs.

Es dauert nicht lange, bis der zweistündige Film seine Zuschauer nach Sotschi zurückholt. Dorthin, wo Toni Kroos mit seinem fantastischen Freistoß in den Winkel in letzter Sekunde den Sieg gegen Schweden besiegelte – und für das einzige Highlight der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland sorgte. Momentaufnahmen wie diese oder Kroos' erster großer Auftritt für den FC Bayern, mit 17 und noch sichtbar von Akne gezeichnet, lassen die Herzen von Fußballliebhabern höher schlagen.

Doch der Dokumentarfilm verkommt nicht zu einer bloßen Heldenschau oder einem Zusammenschnitt der Karrierehighlights des Mittelfeldstrategen, wie man sie bei YouTube findet. Das liegt vor allem am guten Händchen des sporterprobten Filmemacher-Duos aus Regisseur Manfred Oldenburg ("Das Wunder von Bern – Die wahre Geschichte", "Wembley 1966") und Produzent Leopold Hoesch ("Klitschko", "Nowitzki. Der perfekte Wurf"). Unchronologisch und episodenhaft erzählt, ermöglicht "Kroos" aufschlussreiche Einblicke hinter die Kulissen des Fußballgeschäfts. Unter anderem begleitet der Film den Mittelfeldspieler durch den medialen Rummel einer FIFA-Ehrung, wo er sich durch die eng getakteten Interview- und Fototermine manövriert – und sich gleichzeitig Zeit für einen Handschlag mit Maradona oder ein Pläuschchen mit Lionel Messi nimmt. Auch die kritische Rekapitulation von Kroos' Zeit beim FC Bayern lässt Fußballfans aufhorchen.

Wie hoch die Wertschätzung für die Passmaschine von Real Madrid im Fußballgeschäft ist, zeigt die Armada an Fachleuten, die im Film zu Wort kommen. Ob Ex-Trainer und Mentor Jupp Heynckes, Zinédine Zidane oder Kommentator Marcel Reif – alle haben ein lobendes Wort für Toni Kroos übrig. Er sei der Dirigent eines Orchesters, ein Landvermesser sondergleichen und obendrein nie nervös. Doch stets, wenn der Film droht, in Lobhudelei abzudriften, webt Oldenburg geschickt Fäden ein, die in das Privatleben des Fußballers führen.

Aufschlussreich sind vor allem die Statements seiner Eltern, seines Bruders Felix und seiner Frau Jessica. Als Kroos mit 16 seine Familie verließ, um beim FC Bayern durchzustarten, habe seine Mutter Birgit "weiter den Tisch für vier gedeckt". Schon damals sei er jemand gewesen, der verschlossen war und selten Gefühle zeigte. Umso ehrlicher wirken die Tränen, die die Kamera auf der Hochzeit des Fußballers einfängt. Interessant ist auch die Einschätzung von Kroos selbst, dass auf der Vater-Sohn-Ebene einiges auf der Strecke blieb, weil sein Vater Roland ihn jahrelang trainierte. So sei er nur zu 50 Prozent sein Vater, aber eben auch zu 50 Prozent sein Trainer gewesen.

Es war eine mutige Entscheidung der Filmemacher, einen Sportler zu porträtieren, der so wenig vordergründige Projektionsfläche bietet. Kroos, von seinen Mitspielern bei Real Madrid "Ice Man" genannt, wirkt wie ein krasser Gegenpol zur Bling-Bling-Unterhaltungsindustrie, zu der der Fußball mittlerweile verkommen ist – mit Goldsteaks in Dubai, Unterwäsche-Shootings oder albern choreografierten Jubeltänzen. In diesem Spannungsfeld bewegt sich die Fußballdoku mit ihrer bravourösen Mischung aus Fußballromantik und Würdigung eines der größten Spieler unserer Zeit. Kroosartig.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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