Die Content Moderatoren agieren im Schatten: "The Cleaners" sieht aus wie ein Noir-Film und beschäftigt sich mit den verborgenen Seiten des Internets.
"The Cleaners" gibt den Menschen eine Stimme, die täglich den digitalen Dreck wegräumen und fragt nach der Macht sozialer Netzwerke.

The Cleaners

KINOSTART: 17.05.2018 • Dokumentarfilm • D / BR (2018) • 88 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
The Cleaners
Produktionsdatum
2018
Produktionsland
D / BR
Filmstudio
Beetz Brothers Film Production, Grifa Filmes, NDR, VPRO, I Wonder Pictures, RBB, WDR
Laufzeit
88 Minuten

Filmkritik

Digitale Drecksarbeiter
von Andreas Fischer

"Die Welt soll wissen, dass es uns gibt", sagt ein Mann aus Manila, der nicht erkannt werden will. Er ist nicht der Einzige, der in "The Cleaners" im Schatten bleibt, im Verborgenen agiert. Der Dokumentarfilm von Hans Block und Moritz Riesewieck ist eine Exkursion ins Halblicht, aus dem der größte Teil des Internets besteht. Dort, wo sich Sexbilder, Gewaltvideos und Terrorpropaganda finden, die ans Licht der sozialen Netzwerke drängen. Es sind oftmals verstörende Aufnahmen, mit denen sich zehntausende digitale Drecksarbeiter Tag für Tag beschäftigen müssen: Sie entscheiden, was auf Facebook, Twitter, Google und Co. veröffentlicht wird.

Dass es diese Putzkolonnen gibt, das ist nicht neu, aber eben meist auch nicht im Bewusstsein derer angelangt, zu deren Alltag die Nutzung sozialer Netzwerke gehört. Und die nicht mit dem Grauen konfrontiert werden, welche auf den Philippinen gelöscht werden. Durch bis zu 25.000 Bilder klicken sich die Cleaner jeden Tag: "Ignore or Delete?", ist die Entscheidung, für die sie bezahlt werden.

"Es geht uns nicht um Anerkennung", sagt der anonyme Mann weiter. "Wir sind wie Polizisten, es geht uns darum, die Plattform so sicher wie möglich zu machen." Es ist ein fast schon missionarischer Eifer, den die Filmemacher in den Säuberungsbüros entdecken. Die Menschen, die dort arbeiten, können ihren Job eigentlich nicht ertragen, aber sie machen ihn, um das Internet sicherer zu machen. Das ist zumindest eine Seite der Medaille. Die andere: Sie brauchen den Job, um ihre Familien zu ernähren.

Hans Block und Moritz Riesewieck haben es geschafft, eine Handvoll der zehntausend "Content Moderators", wie der Jobtitel der Cleaners offiziell lautet, vor die Kamera zu bekommen. Menschen, die zwischen einem und drei US-Dollar pro Tag bekommen, um sich den Abschaum der Welt anzusehen. Menschen, die kaum ausgebildet sind, deren Entscheidungen aber weitreichende Konsequenzen für die Freiheit in den sozialen Netzwerken haben.

"The Cleaners" ist ein Film, der aussieht und sich anfühlt wie ein Noir-Thriller. Im Mittelpunkt stehen die Anti-Helden vor ihren flackernden Bildschirmen, die bestimmen dürfen, was online geht. Ihre persönlichen Schicksale aber sind Teil eines umfassenderen Ganzen, das der faszinierende Film beleuchtet: Denn am Ende sind es gar nicht die digitalen Drecksarbeiter, die bestimmen, was online gehen darf.

Die Richtlinien zur vermeintlichen Verbesserung der Welt werden im Silicon Valley beschlossen. Sie greifen auch in die Meinungs- und Kunstfreiheit ein, sie sind nicht nur Schutz, sondern auch Zensur. Die Entscheidung darüber jedoch obliegt dem Klickbataillon in Manila, das nicht nur schwer erträgliche Bilder auf den Monitor bekommt, sondern Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen treffen muss: Welche Informationen überhaupt noch zugänglich sind.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

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