Das französische Regieduo Olivier Nakache und Eric Toledano steht seit dem überraschenden und erfrischenden Megaerfolg "Ziemlich beste Freunde" und dem witzig angelegten Sozialdrama "Heute bin ich Samba" für massentaugliche Kinounterhaltung mit gut gemeinter Botschaft. Jetzt wagten sich die beiden mit der Komödie "Das Leben ist ein Fest" auf ein im Kino schon oft beackertes Feld: die Irrungen und Wirrungen bei einer Hochzeit. Dabei geht einiges schief – nicht nur beim Fest der Feste.
Immer Geduld bewahren, wenn die Kunden zwar das Beste für ihr Fest wollen, dann aber mit einem Sparvorschlag nach dem anderen rausrücken. Max (Jean-Pierre Bacri) hat alles schon gesehen. Er ist seit 30 Jahren im Geschäft und hat eigentlich genug davon, für anspruchsvolle Kunden luxuriöse Feste zu organisieren. Er sucht nach einem Käufer für seine Firma, doch diese eine, letzte Hochzeit will er noch durchziehen. Das erwartungsfrohe Paar Pierre (Benjamin Lavernhe) und Helena (Judith Chemla) – ein Pariser Schnösel par excellence mit Geltungssucht und ein blasses Mäuschen mit Geheimnissen sollen das Fest ihres Lebens bekommen.
Die Feier findet – wie könnte es anders sein – auf einem pompösen Schloss außerhalb von Paris statt. Der Film begleitet das Wedding-Planner-Team hinter den Kulissen vom ersten Aufbau bis zum Ende der Hochzeit. Dabei spielen die Menschen von der Küchenhilfe über den Kellner bis zum Musiker, für die eine solche Feier lediglich ein Arbeitsalltag darstellt, die wichtigsten Rollen. Angesichts erster unvorhergesehener Schwierigkeiten wie einer abgesprungenen Band überhitzen die Gemüter und Streit bricht aus. Der neue Sänger James (Gilles Lellouche) versucht es mit Starallüren – schließlich sei er es, der im Rampenlicht stehe und für das Gelingen des Fests sorge. Damit stößt er aber bei Max' hochmotivierter Assistentin Adèle (Eye Haidara) auf Gegenwehr. Mit ihrem aufbrausenden Temperament macht sie ihm in einem verbal entgleisten Wortwechsel klar, dass das Essen Vorrang habe.
Das Gefühl, bei der falschen Party zu sein
Wie das auf den Zuschauer wirkt? Vor allem anstrengend. Ähnlich verhält es sich mit dem verkrachten Hochzeitsfotografen, der sich schamlos unter die Gäste mischt und das Büffet leer futtert oder Max' trotteligem, depressivem Schwager Julien (Vincent Macaigne), der als Kellner aushelfen soll, dann aber entdeckt, dass die Braut seine verschollene große Liebe ist.
Beim Kinozuschauer kommt das Gefühl auf, bei der falschen Party zu sein, bei der man niemanden kennt und niemanden kennen lernen möchte. Doch dem Film gelingt tatsächlich eine Wende. Je mehr das ganze Fest droht, im Chaos zu versinken – Stichwort verdorbenes Essen – umso mehr wachsen einem die Figuren ans Herz. Aus den am Anfang eindimensional und klischeehaft gezeichneten Figuren entwickeln sich allmählich Charaktere, für die man sich zu interessieren beginnt.
Stimmungsvolles Finale rettet den Film
Ein überraschendes, einfallsreiches und stimmungsvolles Finale rettet nicht nur die Hochzeit, sondern auch diesen Film. Das stimmige Ensemble darf nach den Albernheiten am Anfang mehr Gefühl zeigen. Es spielt sich perfekt die Bälle zu und integriert auch die außenstehende, sich in überflüssigen Nebenschauplätzen zu verlieren drohende Hauptfigur Max wieder.
"Das Leben ist ein Fest" gehört sicher nicht zu den berührendsten und witzigsten Vertretern seines Genres. Wie die Regisseure aber anhand dieser chaotischen Feier und einem Hochzeitsplaner am Rande des Nervenzusammenbruchs humorvoll die französische Gesellschaft mit ihren Klassenunterschieden sezieren, das ist sehenswert.
Quelle: teleschau – der Mediendienst