1978 in einer Wohnung in Rom: Mitglieder der Roten Brigaden haben den christdemokratischen Politiker und ehemaligen Ministerpräsidenten Aldo Moro entführt und halten ihn gefangen. Nur der jungen Bibliotheksangestellten Chiara, die ihre Wohnung zur Verfügung gestellt hat, wird die zunehmende Diskrepanz zwischen Moral und revolutionärem Anliegen ihrer vier männlichen Mitstreiter bewusst...
Am 16. März 1978 wurde der populäre Politiker Aldo Moro von den linksterroristischen Roten Brigaden entführt und 55 Tage später tot im Kofferraum eines Autos in der Innenstadt von Rom gefunden. Noch heute ranken sich um dieses dunkle Kapitel der italienischen Nachkriegsgeschichte die verschiedensten Verschwörungstherorien. Schon 1986 zeichnete Giuseppe Ferrara mit seinem Politdrama "Die Affäre Aldo Moro" die Geschehnisse von der Entführung bis zum abschließenden Mord minutiös nach und arbeitete die Widersprüche heraus, die sich während der jahrelangen Ermittlungen ergaben. Dagegen zeigt Marco Bellocchio ("Teufel im Leib", "Der Prinz von Homburg") in seinem beeindruckenden wie brisanten Politdrama mit großer Eindringlichkeit und verstörenden Bildern die innere Zerrissenheit und die Charaktere der Terroristen. So vermag er das Scheitern ihrer Ideologie, die Sinnlosigkeit ihrer Tat und die daraus resultierenden menschlichen Konflikte zu erklären. Für seine überragende Darstellung des entführten Aldo Moro erhielt Roberto Herlitzka ("Brille mit Goldrand", "Der Lieblingssohn", "Die stumme Herzogin", "Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr...") den italienischen Filmpreis David di Donatello und den Preis der italienischen Filmjournalisten als Schauspieler des Jahres.
Foto: Kairos