Eine düstere Gestalt mit roten Augen nähert sich der hilflosen Bella. Ihr Gesicht ist zu einer wütenden Grimasse verzogen, die scharfen Zähne gefletscht, um sich in ihren Hals zu schlagen ... Wie auch in den vorangegangen zwei Filmen droht der Heldin aus "Twilight"-Saga große Gefahr. Diesmal in Form einer blutrünstigen Armee neuer Vampire, angeführt von Vampirin Victoria. Sie will Bella töten, um ihren Geliebten zu rächen, der im ersten Teil von Vampir Edward umgebracht wurde. Aber Bella hat fast noch größere Probleme: Sie muss sich zwischen Edward und ihrer Freundschaft zu Werwolf Jacob entscheiden ...
US-Autorin Stephenie Meyer hat mit ihren vier Welt-Bestsellern rund um die Liebe zwischen Vampir Edward und der sterblichen Bella scheinbar den perfekten Stoff für Hollywood geschaffen. Die beiden bisherigen Verfilmungen ("Twilight - Biss zum Morgengrauen", "New Moon - Biss zur Mittagsstunde"), haben Millionen von Zuschauern in die Kinos gelockt. Auch der dritte Teil überzeugt: In Amerika spielte er innerhalb von fünf Tagen 161 Millionen Dollar ein. Die jungen Fans der Buchreihe wollen ihre Helden in Farbe und auf der Leinwand sehen. Längst sind die Film-Besetzungen um Robert Pattinson, Kristen Stewart und Taylor Lautner Weltstars und werden überall von pubertierenden Mädchen bejubelt. In "Eclipse" führt nach Chris Weitz ("About a Boy") nun David Slade Regie, der schon den Vampir-Horrorfilm "30 Days of Night" inszenierte. Dementsprechend bietet der Film neben der üblichen Romantik mehr Actionszenen als es die vorherigen Teile taten: Gigantische Werwölfe liefern sich im Finale Kämpfe um mit bleichen Vampiren. Dabei bleibt der Film aber weitgehend blutfrei, um ihr junges Publikum nicht zu verschrecken. Zudem wurde "Eclipse" humorvoller inszeniert als die beiden Vorgänger. So fragt Edward angesichts seines immer Oberkörper freien Rivalen Jacob: "Doesn't he own a shirt?" Zu deutsch: "Hat er denn kein T-Shirt?" Neben diesen Sequenzen liefert die Verfilmung wie üblich lange Romantik-Szenen zwischen Bella und Edward oder Jacob und Bella. Dadurch entstehen einige Längen, die aber teilweise durch Mitglieder der Cullen-Familie überbrückt werden können: Erstmals erfährt man mehr über das frühere Leben der anderen Vampire. Diese Szenen erweisen sich als weitaus unterhaltsamer und interessanter als die langen Dialoge der Hauptprotagonisten. Tatsache ist: Bei allen drei Verfilmungen geht es, ähnlich wie bei "Harry Potter und der Stein der Weisen", darum, die Bücher für Fans in Bildern darzustellen. Dabei bleiben anders als bei den Geschichten um den Zauberschüler Handlung und Dialoge auf der Strecke. Zu wenig eigene Ideen wurden eingebaut und zu viele Sequenzen einfach nachgesprochen. Die Autoren begnügen sich leider damit, die Bücher in schönen Bildern zu illustrieren. So kann auch der dritte Film eher keine neuen Fans gewinnen, sondern nur sein übliches Leserpublikum begeistern. Angela Risthaus
Foto: Concorde