"Wir sterben nun – ach, auch das steht bei Gott – Wir gehen heute Nacht gemeinsam in den Tod. Über uns steht in den letzten Stunden das Bild des Segnenden Christus, der um uns ringt. In dessen Anblick endet unser Leben." So lauten die letzten Zeilen des Tagebuchs von Jochen Klepper, bevor er sich in der Nacht auf den 11. Dezember 1942 gemeinsam mit seiner Frau Johanna und den beiden Töchtern, die diese in die Ehe mitgebracht hatte, das Leben nahm.
Johanna war Jüdin, Jochen Klepper selbst war Christ und einer der bedeutendsten Dichter geistlicher Lieder seiner Zeit. Nachdem er wegen seiner "nicht-arischen" Ehefrau aus der Wehrmacht entlassen wurde, fürchtete er um deren Leben. Gemeinsam entschied man sich, der Deportation zuvorzukommen.
"Schattenstunde" erzählt von den letzten Stunden im Leben der Familie Klepper. Als Grundlage des Films dienen die Tagebücher, die Jochen Klepper seit Anfang der 30er-Jahre geführt und kurz vor seinem Tod einem Freund übergeben hatte. Gespielt wird der Schriftsteller von Christoph Kaiser, seine Frau wird von Beate Krist verkörpert. Um die Bedrängnis und Enge zu zeigen, in der sich Klepper in den Stunden vor seinem Tod befand, entschied sich Regisseur Benjamin Martins, seinen Film im Format 1:1 – also quadratisch – zu drehen.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH