Das tut aber gut! Lee Sook-Yin (M.) als Sofia

Shortbus

KINOSTART: 19.10.2006 • Drama • USA (2006) • 102 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Shortbus
Produktionsdatum
2006
Produktionsland
USA
Budget
2.000.000 USD
Einspielergebnis
5.179.037 USD
Laufzeit
102 Minuten

Wohl kein Tag hat die Metropole New York so verändert wie der 11. September 2001. Seit dieser Zeitenwende suchen die Bewohner des Molochs intensiver denn je nach Liebe und Sex, Anerkennung und Befriedigung. Wie etwa der Homo Jamie, der allerdings lieber James genannt wird. Er dreht gerade einen Film über seine langjährige Beziehung mit Freund Jamie, dem inzwischen ein wenig der Kick fehlt. Oder da ist die Domina Severin, die in ihrer Sado-Maso-Bude ihre Freier züchtigt, während Sextherapeutin Sofia es sich nach allen Regeln der Kamasutra-Kunst von ihrem potenten Mann Rob besorgen lässt, dabei aber leider nie einen Orgasmus bekommt. Ihr aller Leben ändert sich allerdings schlagartig, als sie sich eines Tages in dem Sexklub "Shortbus" über den Weg laufen. Bald geht es kunterbunt durcheinander, mal treiben sie es zu zweit, dann zu dritt, von vorne oder hinten, oral oder anal, hetero oder homo...

Ein provokantes, sehr freizügiges und dabei humorvolles Stück Kino von John Cameron Mitchell, der für seinen Regieerstling "Hedwig and the Angry Inch" 2001 beim Sundance Film Festival mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet wurde. Hier provoziert er nun mit dem tabubrechenden Drama über Sex, Liebe, Erotik und die Sehnsucht nach einem erfüllten Leben. Dabei verknüpft er in bester "Short Cuts"-Manier und auf den Spuren von "Sex in the City" die Schicksale seiner Protagonisten und lässt diese in dem exzentrischen Sexclub aufeinander treffen. Frank G. DeMarcos famose Kamera hält dabei gnadenlos drauf und filmt alles mit – vom erigierten Glied über kuriose Stellungen bis hin zu originellem Sexspielzeug und deren Handhabung. Doch Mitchell ist weniger an der Ausübung spezieller Sex-Praktiken interessiert - obwohl er betont, dass alle Orgasmen in seinem Werk echt sind -, sondern an den Figuren selbst, die von den New Yorker Schauspielern verkörpert werden. Diese entwickelten ohne strenge Drehbuchvorgabe zwei Jahre lang Story und ihre Rollen gemeinsam mit dem Regisseur. Heraus kam ein bildgewaltiges und vergnügliches, die üblichen Sehgewohnheiten sprengendes Sittengemälde des modernen New York und seiner Bewohner, das bei den diesjährigen Filmfestspielen von Cannes vor allem wegen der Tabulosigkeit und den vielen ironischen Brechungen für Aufsehen sorgte.

Foto: Senator

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