"Bitte in 800 Metern halb rechts abbiegen, der B 104 folgen..." rät die Frauenstimme im Auto-Navigationssystem des schwäbischen Missionars Jakob Walter. Nachdem er 22 Jahre im Südseeparadies Papua-Neuguinea gelebt und gearbeitet hat, weht ihm der kalte Ostwind entgegen: Der Missionar soll den Atheisten in Mecklenburg-Vorpommern den rechten Weg zeigen. Parallelwelten, schwäbischer Pietismus, Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung und die universelle Frage: "Wohin geht es?"
Das Regieduo Sigrun Köhler und Wiltrud Baier inszenierte diesen ungewöhnlichen Dokumentarfilm mit zum Teil ironisch-sarkastischen Zwischentönen. Gedreht in Neubrandenburg, Schwerin, Wismar und im Schwarzwald zeigt "Der große Navigator", wie unterschiedlich trotz Wiedervereinigung noch heute die beiden Teile Deutschlands sind. Da empfindet der Zuschauer fast Mitleid mit dem Missionar Jakob Walter, der wie ein moderner Don Quichotte gegen Ignoranz und Ungläubigkeit kämpft, und dabei am Ende fast selbst an seinem Glauben zweifelt.
Foto: GMfilms