Margaret (Julianne Moore) und Gardner (Matt Damon) geraten ins Visier.
George Clooneys sechste Spielfilmregiearbeit "Suburbicon" entführt in die 50er-Jahre.

Suburbicon

KINOSTART: 09.11.2017 • Komödie • USA (2017) • 105 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Suburbicon
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
USA
Filmstudio
Black Bear Pictures, Dark Castle Entertainment, Smoke House Pictures, Huahua Media
Budget
10.000.000 USD
Einspielergebnis
5.775.178 USD
Laufzeit
105 Minuten

Filmkritik

Willkommen in der Vorstadthölle!
von Christopher Diekhaus

Die Komödie "Suburbicon" ist ein Mix aus Gesellschaftssatire und Krimi-Farce. Trotz namhafter Besetzung und starker Einzelszenen wirkt der Film von George Clooney dennoch etwas grob zusammengezimmert.

Schon oft entpuppte sich die amerikanische Vorstadt mit ihren sorgsam gestutzten Rasenflächen und ihren blank geputzten Straßen im Kino als faules Paradies. Dass Missgunst, Niedertracht und Perversion auch hinter strahlend weißen Gartenzäunen lauern, zeigte etwa David Lynch in seinem 80er-Jahre-Kultstreifen "Blue Velvet", der einen jungen Mann in die Abgründe seiner Nachbarschaft eintauchen lässt.

Entzaubert werden soll die Vorstellung der lieblichen Idylle auch in George Clooneys sechster Spielfilmregiearbeit "Suburbicon", deren titelgebender Handlungsort gleich zu Anfang in einer zum Leben erweckten Werbebroschüre – mit kräftigem Augenzwinkern – als Ort einer glücklichen weißen Mittelschicht angepriesen wird. Ein "Schmelztiegel", in dem Menschen aus so unterschiedlichen Regionen wie New York, Ohio oder Mississippi friedlich Tür an Tür wohnen.

Traurige Realität

Mit Toleranz und Offenheit ist es allerdings nicht weit her, als sich Ende der 50er-Jahre mit den Meyers (Karimah Westbrook, Leith M. Burke) die erste afroamerikanische Familie in der Wohlstandssiedlung niederlässt. Allein der Gedanke an schwarze Nachbarn erhitzt die Gemüter und sorgt recht bald für lautstarke Prostete, die zunehmend außer Kontrolle geraten.

Unterdessen hat der spießige Buchhalter Gardner Lodge (gut besetzt: Matt Damon) ganz andere Sorgen. Nach dem Auftauchen zweier Räuber (Glenn Fleshler, Alex Hassell) in seinem Haus stirbt seine an den Rollstuhl gefesselte Ehefrau Rose (Julianne Moore), was Gardners Sohn Nicky (Noah Jupe) zutiefst erschüttert. Um vor allem dem traumatisierten Jungen das Leben zu erleichtern, zieht seine Tante Margaret (ebenfalls Julianne Moore) dauerhaft beim Ehemann ihrer toten Zwillingsschwester ein. Als die Polizei Roses Mörder verhaftet zu glauben scheint, erlebt Nicky bei der Gegenüberstellung auf dem Revier sein blaues Wunder.

Während die Krimihandlung rund um den Überfall und dessen Folgen auf einem bereits 1986 entworfenen, bis dato unverfilmten Drehbuch der Coen-Brüder basiert, geht der Rassismus-Strang auf reale Ereignisse zurück. 1957 zogen die Afroamerikaner William und Daisy Myers in die Vorortsiedlung Levittown im Bundesstaat Pennsylvania und sahen sich nur wenig später mit rassistischen Anfeindungen und Übergriffen konfrontiert. Eine traurige Episode, die Clooney und seinen Stammautor Grant Heslov zur Arbeit an einem Filmskript inspirierte, in das sie den Coen-Stoff schließlich integrierten.

Vorhersehbar und nur bedingt fesselnd

Grundsätzlich eine spannende Idee, zumal die Geschehnisse von Levittown nichts von ihrer Brisanz verloren haben. Bei aller Freude über die politischen Anklänge in "Suburbicon" fällt jedoch auf, dass die geächteten Meyers keinen eigenen Entfaltungsraum bekommen und als profillose Statisten inszeniert werden. Auch wenn der Film eine zarte Freundschaft zwischen Nicky und Andy (Tony Espinosa), dem Sohn der Neuankömmlinge, etabliert, wirkt die Hetzjagd auf die Meyers wie eine hastige Dreingabe zum dominanten, schwarzhumorigen Krimiplot.

Dieser hat mit seinen tollpatschigen, sich selbst überschätzenden Figuren, seinen absurden Verwicklungen und seinen plötzlichen Gewaltausbrüchen zwar den bekannten Coen-Touch, ist manchmal aber etwas vorhersehbar und daher nur bedingt fesselnd. Starke Einzelszenen wie der beklemmende Überfall auf Gardner und seine Familie oder der Auftritt des gewieften Versicherungsdetektivs Bud Cooper (umwerfend: Oscar Isaac) bleiben durchaus in Erinnerung – als Höhepunkte in einem liebevoll ausgestatteten, ungelenk aufgezogenen Genre-Mix, dem es in der Verbindung seiner zwei Stränge an erzählerischer Raffinesse mangelt.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

Golden-Globe-Gewinnerin Julianne Moore.
Julianne Moore
Der US-amerikanische Schauspieler und Drehbuchautor Matthew "Matt" Paige Damon wurde am 8. Oktober 1970 in Cambridge, Massacussets, geboren.
Matt Damon
Oscar Isaac
Weitere Darsteller
Noah Jupe Landon Gordon Glenn Fleshler Alex Hassell Karimah Westbrook Tony Espinosa Gary Basaraba Leith M. Burke Jack Conley Megan Ferguson Lauren Burns Steve Monroe James Handy Hope Banks Michael D. Cohen Richard Kind Cathy Giannone Peggy Miley Ellen Crawford Nancy Daly Pamela Dunlap Mather Zickel Josh Meyer Vince Cefalu Corey Allen Kotler Steven Shaw Don Baldaramos Mark Leslie Ford Robert Pierce Frank Califano Biff Yeager Benjamin Franczuszki Inbal Amirav Dean England Gia Balzano Becca Beton Saraya Chanadet Diane Dehn Gretchen Dickason Nichole Eberle Sonia Gascón Anna Gion Lauren Mendoza Diana Matlak Taylor Ragan Weston Mueller Alessandro Delpiano Dash Williams Gavin Wilde Avery Barkdull Blake Altounian Bobby Brodney

Neu im kino

Die My Love (2025)
Die My Love
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Das Leben der Wünsche (2025)
Das Leben der Wünsche
Drama • 2025
prisma-Redaktion
The Running Man (2025)
The Running Man
Action • 2025
prisma-Redaktion
The Change (2025)
The Change
Thriller • 2025
prisma-Redaktion
Dann passiert das Leben (2025)
Dann passiert das Leben
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Predator: Badlands (2025)
Predator: Badlands
Action • 2025
prisma-Redaktion
No Hit Wonder (2025)
No Hit Wonder
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
Bugonia (2025)
Bugonia
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
Pumuckl und das große Missverständnis (2025)
Pumuckl und das große Missverständnis
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
Springsteen: Deliver Me From Nowhere (2025)
Springsteen: Deliver Me From Nowhere
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Franz K. (2025)
Franz K.
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Frankenstein (2025)
Frankenstein
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Jane Austen und das Chaos in meinem Leben (2025)
Jane Austen und das Chaos in meinem Leben
Komödie • 2025
After the Hunt (2025)
After the Hunt
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Good Fortune – Ein ganz spezieller Schutzengel (2025)
Good Fortune – Ein ganz spezieller Schutzengel
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
Zweigstelle (2025)
Zweigstelle
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
Amrum (2025)
Amrum
Drama • 2025
Tron: Ares (2025)
Tron: Ares
Science Fiction • 2025
prisma-Redaktion
The Smashing Machine (2025)
The Smashing Machine
Historie • 2025
prisma-Redaktion
A Big Bold Beautiful Journey (2025)
A Big Bold Beautiful Journey
Liebesfilm • 2025
prisma-Redaktion
Momo (2025)
Momo
Abenteuer • 2025
prisma-Redaktion
One Battle After Another (2025)
One Battle After Another
Action • 2025
prisma-Redaktion
The Toxic Avenger (2025)
The Toxic Avenger
Action • 2025
prisma-Redaktion
Die Schule der magischen Tiere 4 (2025)
Die Schule der magischen Tiere 4
Fantasy • 2025
prisma-Redaktion
Der Tiger (2025)
Der Tiger
Action • 2025
prisma-Redaktion
Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes (2025)
Leibniz – Chronik eines verschollenen Bildes
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Downton Abbey: Das große Finale (2025)
Downton Abbey: Das große Finale
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Honey Don't (2025)
Honey Don't
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
The Long Walk - Todesmarsch (2025)
The Long Walk - Der Todesmarsch
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Beule – Zerlegt die Welt (2025)
Beule – Zerlegt die Welt
Komödie • 2025
prisma-Redaktion