Manchmal an David Lynch oder Pedro Almodóvar erinnernd, zeigt Egoyan in seinem mehrfach preisgekrönten Werk glaubwürdig dargestellte Versatzstücke über Absudridäten eines Alltags, trübe Tage von Durchschnittsbürgern. Das erste Mal begegnet der Betrachter dem wunderlichen, obsessiven Paar in einer überfüllten Straßenbahn: Er hat sich als völlig heruntergekommener Landstreicher verkleidet, sie setzt sich neben ihn und führt seine verdreckte Hand eindeutig zwischen ihre Schenkel und betrachtet derweil die entsetzten, angewiderten Gesichter der anderen Fahrgäste. Ein weiteres Mal sieht man das Paar in einem gemieteten Football-Stadion, die Frau spielt Cheerleader und gibt sich einer halben Mannschaft hin. Egoyan greift Tabus auf, ohne sie tatsächlich zu durchbrechen, wagt einiges, hätte aber noch rigoroser bzw. konsequenter sein müssen, um vollständig zu überzeugen. Trotzdem ein spannendes und ungewöhnliches Stück Kino!