Ruhestand mal anders: Harry Rosenmerck (James Caan) lässt Frau und Kinder zurück, um in Israel eine Schweinezucht aufzubauen.
Das sehenswerte Familiendrama "Wurzeln des Glücks" besticht mit durchdachter Handlung und hervorragender Besetzung - allen voran Hauptdarsteller James Caan.

Die Wurzeln des Glücks

KINOSTART: 05.09.2019 • Drama • D / B (2018) • 100 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Holy Lands
Produktionsdatum
2018
Produktionsland
D / B
Filmstudio
Made in PM, StudioCanal
Laufzeit
100 Minuten

Filmkritik

Ein Schweinchen namens Judas
von Claudia Nitsche

Mancher mag seine Schweine lieber als seine eigenen Kinder: Altstar James Caan überzeugt im sentimentalen, aber unkitschigen Familienfilm "Die Wurzeln des Glücks" bei allem, was er tut.

Mit einem Starensemble inszenierte die Regisseurin Amanda Sthers zuletzt "Madame", eine herzliche Geschichte über ein Dienstmädchen, das ganz aus Versehen in erlauchte Kreise gerät und da gleich sesshaft wird. Ganz ohne Allüren und voller Menschlichkeit zu erzählen, das ist das Kennzeichen der 40-jährigen Filmemacherin aus Frankreich. Denn auch bei "Wurzeln des Glücks" entwirft sie eine wunderbare Familiengeschichte mit einem James Caan ("Der Pate") in Bestform und mit Nebenrollen, die hochkarätig, fast verschwenderisch besetzt sind mit Jonathan Rhys Meyers und Rosanna Arquette.

James Caan spielt den jüdischen Arzt Harry Rosenmerck, der seinen Ruhestand für den Abschied aus New York nutzt. Er lässt seine Familie sitzen, um in Israel Schweine zu züchten. Klar, sowohl Sohn David (Jonathan Rhys Meyers) als auch seine Tochter Annabelle (Efrat Dor) sind längst flügge, zumindest laut Geburtsdatum, seiner Frau Monica (Rosanna Arquette) hat er ohnehin bereits vorher den Rücken zugewandt – was alle drei jedoch nicht davon abhält, am eigenwilligen Vater respektive Ex-Mann festzuhalten.

David hat nicht nur seine Kindheit als Theaterstück auf die Bühne gebracht und macht sich im Kunstmoloch New York gar nicht schlecht, er schreibt seinem Vater auch weiterhin Briefe – "damit das Band nicht zerreißt". Der alte Haudegen hingegen stapft in Latzhose und mit ausgewaschener Kappe durch sein neues ländliches Leben. Er ignoriert die Briefe seines Sohnes ebenso konsequent wie die Gepflogenheiten am neuen Wohnort. Der Rabbi des Ortes, Moshe (Tom Hollander), wird vorgeschickt, um dem sturen Alten klarzumachen, dass er unreine Tiere nicht auf geweihtem Boden halten darf. Freilich wäre die Erfolgsquote des Rabbis größer, würde er direkt mit den Schweinen verhandeln. Harry Rosenmerck will ihn nicht verstehen.

Man erfährt wenig über die Hintergründe und die Vergangenheit von Harrys Familie. Das ändert aber nichts daran, dass der Zuschauer gerne in diese sentimentale, aber unkitschige Geschichte eintaucht. Israel zeigt sich von seiner idyllischen Seite, Herren beschimpfen sich, bis sie sich versehentlich anfreunden, und das verspielte Hausferkel tut ein Übriges, um das Publikum zu unterhalten. Der Ton ist dabei bisweilen rau. So scheut sich Harry nicht, seiner Exfrau zu unterstellen, dass sie einen schwulen Sohn und eine ewig pubertierende Tochter habe, um ja nie Großmutter zu werden.

Auch wenn Harry seine Noch-Ehefrau Monica nur aus Versehen anruft, etwa, wenn er Schwierigkeiten mit seinem Handy hat, verstärkt sich der Kontakt nach New York. Die Krankheit als Wendepunkt, alte Liebesgeschichten, verweigerte Fürsorge für die Kinder, all das sind beliebte Filmthemen, und rein inhaltlich lockt das nicht mehr aus dem Haus. "Wurzeln des Glücks" entwickelt sich dennoch zu einem sehenswerten Familiendrama mit wenig berechenbarem Plot.

Ein meisterhaft gelangweilter James Caan reibt sich da mit dem niedlich verzweifelten Tom Hollander. Schweine werden hier Judas getauft, Gespräche nonchalant mit "Ich werde ein wenig müde" beendet. Rücksicht gibt es keine, und Empathie ist über lange Strecken auch aus. Im Gegenzug fliegen wunderbare Monologe ins Nichts, ins Nichts deshalb, weil an direkter Konfrontation – keineswegs aber mit Ehrlichkeit – gespart wird. Regisseurin Amanda Sthers versteht es, Schauspieler zu führen und auch im Angesicht des Todes einen heiteren Ton anzuschlagen. Es geht eben nicht darum, wie es ausgeht, sondern wie es ist, das Leben.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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