Bei der Weltmeisterschaft im Synchronschwimmen wollen sie Großes leisten: Simon (Jean-Hugues Anglade), Bertrand (Mathieu Amalric),  Laurent (Guillaume Canet), Marcus (Benoît Poelvoorde), Thierry (Philippe Katerine), Avanish (Balasingham Thamilchelvan) und Basil (Alban Ivanov, von links).
In der französischen Komödie "Ein Becken voller Männer" wird Synchronschwimmen für eine Gruppe Herren um die 40 zum Ausweg aus der Lebenskrise.

Ein Becken voller Männer

KINOSTART: 27.06.2019 • Tragikomödie • FR (2018) • 122 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Le Grand Bain
Produktionsdatum
2018
Produktionsland
FR
Filmstudio
Chi-Fou-Mi Productions, Les Productions du Trésor
Laufzeit
122 Minuten
Music
Kamera

Filmkritik

Lächerlich kommt weiter
von Andreas Günther

Das neue Antidepressivum für Herren mittleren Alters heißt Synchronschwimmen: Die Antihelden der herrlichen Komödie "Ein Becken voller Männer" wachsen daran, die Lachmuskeln auch.

"Ja", betont der Sprecher in der Schwimmhalle gegenüber dem Publikum auf den Rängen. "Sie haben richtig gehört: männliches Synchronschwimmen." Und da kommen sie, die Antihelden der französischen Komödie "Ein Becken voller Männer": Herren um die 40 und drüber, angegraut, mit unförmigen Bäuchen. Mit ungelenken Bewegungen legen sie sich an den Beckenrand und erheben sich dann zu elektronischer Popmusik aus den 80ern. Sie gelangen irgendwie ins Wasser, fassen sich an, tauchen ab und wieder auf, bilden träge Blütenfiguren.

Wenn's choreografisch stockt, gibt Trainerin Delphine (Virginie Efira) verstohlen Handzeichen. Das Publikum ist froh, dass bald das Wasserball-Match beginnt. Aber vorher hat Bertrand (Mathieu Amalric), der sich anschickt, der Gruppe beizutreten, sein Erweckungserlebnis. Die mäßigen Kunststücke verfolgt er zunächst skeptisch, dann immer enthusiastischer, bis er klatscht und "Bravo!" brüllt. Erstaunt, dann voller Sympathie passt sich seine Frau dem Stimmungswandel an. Lachen lassen über Skurrilität, aber auch die Reaktionen der "Normalen" – das ist die Doppelerfolgsspur, auf der Regisseur und Autor Gilles Lellouche mit männlichem Synchronschwimmen hinreißend sicher dahingleitet.

Bertrand hat die Synchronschwimm-Gruppe bitter nötig, um seine tiefe Depression zu überwinden, mit der sich zwei Jahre Arbeitslosigkeit verbinden. Delphine sucht noch Leute für ihr Team. Auf einen Aushang in der Schwimmhalle um die Ecke hin meldet sich Bertrand bei ihr. Sie ist zwar nicht von seiner Motivation überzeugt, nimmt ihn aber trotzdem. Nach dem Training ist bei den Männern verbales Wundenlecken angesagt. Es mangelt ihnen schlicht an allem: Geld, Familie, Arbeit, Erfolg, Gesundheit ...

Aber es gibt Hoffnung. In Norwegen findet die Weltmeisterschaft im maskulinen Synchronschwimmen statt. Zaghaft initiiert von Teammitglied und Bademeister Thierry (Philippe Katerine) melden sie sich als "französische Nationalmannschaft" an. Bis zum Kräftemessen mit den Besten der Welt ist nur wenig Zeit. John (Félix Moati) komplettiert mit superber Taucherqualität das Team. Doch dann fällt Delphine in ihre Alkoholsucht zurück, und die weniger sensible Amanda (Leïla Bekhti) übernimmt.

"Ein Becken voller Männer" mag nicht ohne Vorbild in Schweden ("Men Who Swim") und England ("Swimming with Men") sein. Aber dieser französische Wohlfühlfilm hat seinen thematischen Rivalen womöglich einiges voraus. Zunächst einmal vermeidet er die konventionellen Elemente des Genres, zitiert sie nur an oder gibt ihnen eine andere Wendung. Außerdem hat Regisseur Lellouche ein fantastisches Ensemble zur Verfügung. Und für seine Protagonisten hält er ein Wunder bereit, das zu vollbringen zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich erscheint. Aber über allem thront die tolle Idee zur Selbstbewusstseinsstärkung, die sich gut auf dem Scherzometer auszahlt.

Bertrand und seine Getreuen müssen keine geringere Mutprobe vollbringen als die Lächerlichkeit zu riskieren. Die droht ihnen, wenn sie, wie Delphine fordert, für die Eleganz des Synchronschwimmens die Frau in sich entdecken sollen, mitsamt Anmut und Grazie. Doch so entledigen sie sich Männlichkeitsvorstellungen, denen sie nicht entsprechen können, und finden zu ihrer wahren Persönlichkeit. Einmal auf den Grund gesunken, können sie an die Oberfläche zurück. Erfreulicherweise vollzieht das Publikum die Wandlung mit, lernt mit, erlebt all das physisch mit. Richten die Lachmuskeln ihre Aktivität zunächst ganz konventionell auf die Ausgegrenzten, reifen sie im Laufe des Films nach und suchen die bornierten Ausgrenzer heim.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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