Victor (Daniel Auteuil) fühlt sich wieder jung - obwohl die Frau an seiner Seite (Doria Tillier) nur eine Schauspielerin ist.
"Die schönste Zeit unseres Lebens" lässt das Jahr 1974 wiederauferstehen - nicht nur fürs Publikum, sondern auch für einen Mann, der seinem alten Leben nachtrauert.

Die schönste Zeit unseres Lebens

KINOSTART: 28.11.2019 • Tragikomödie • F (2019) • 116 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
La Belle Epoque
Produktionsdatum
2019
Produktionsland
F
Filmstudio
Les Films du Kiosque, Pathé, Orange Studio, France 2 Cinéma, uMedia, Hugar Prod
Budget
11.000.000 USD
Einspielergebnis
13.935.410 USD
Laufzeit
116 Minuten

Filmkritik

Eine wunderbare Zeitreise nach französischer Art
von Felicitas Hübner

Das Paar Victor und Marianne hat sich auseinandergelebt. Victor will, dass es wieder so schön wie früher ist und bucht eine Zeitreise in die Vergangenheit: "Die schönste Zeit unseres Lebens" erzählt diese kleine Geschichte so toll, wie es nur das französische Kino kann.

"Die schönste Zeit unseres Lebens", so heißt Nicolas Bedos' wunderbarer Film "La Belle Époque" in der deutschen Übersetzung. Für Victor (Daniel Auteuil), einen Mann über 60, scheint diese Zeit vorbei zu sein. Er schimpft und zetert wie ein Rohrspatz. Er ist mit allem und allen unzufrieden. Er hasst die moderne Zeit mit all ihrem technischen Firlefanz. Aber er liebt seine Frau. Nur leider sie ihn nicht mehr. Marianne (Fanny Ardant) ist das genaue Gegenteil von ihrem Mann, aktiv und fröhlich. Schließlich erträgt sie ihn und seine schlechte Laune nicht mehr und setzt ihn vor die Tür.

Der gemeinsame Sohn Maxime (Michaël Cohen) beschließt, dass es so mit den Eltern nicht weitergehen könne. Er bietet seinem Vater einen Ausweg aus seiner fatalen Situation an. Denn Maximes Freund Antoine (Guillaume Canet) betreibt eine Firma, die Zeitreisen anbietet. "Time Travellers" ermöglicht es vermögenden Menschen, in eine Zeit ihrer Wahl zurückzureisen. Natürlich nur in der Illusion und Fantasie. Die Kunden erzählen in einem Vorgespräch, wohin sie entführt werden wollen. Je mehr Details sie preisgeben, desto genauer kann inszeniert werden. In einem perfekt eingerichteten Filmstudio wird die Vergangenheit dann wiederholt.

Victor ist mit der Reise einverstanden. Er möchte zurück ins Jahr 1974, genauer zum 16. Mai. An jenem Tag hatte er Marianne kennengelernt. Als älterer Herr in den Klamotten von damals spielt Victor mit. Erst zögerlich, dann voller Sehnsucht und Hoffnung. Er weiß, dass die Frau (Doria Tillier), die ihm im Café gegenüber sitzt, nur eine Schauspielerin und nicht seine Marianne ist. Doch die Zeitreise zeigt Wirkung. Früher hat Victor Comics gezeichnet. Das tut er nun wieder. Analog, auf schönem Papier, mit Tusche und Feder. Er taut auf. Er blüht auf. Nur leider ist das erhoffte Glück ein großartiger Fake. Währenddessen tummelt sich Marianne mit ihrem schnarchenden Liebhaber.

Regisseur Nicolas Bedos hat "Die schönste Zeit unseres Lebens" grandios besetzt. Daniel Auteuil war gerade erst als Regisseur und Hauptdarsteller in "Verliebt in meine Frau" auf einer Art inneren Reise mit exzessiven Tagträumen unterwegs. Jetzt schafft er es, den Spagat, in dem sich sein Victor befindet, hervorragend herauszuarbeiten. Da ist einerseits die große Sehnsucht, dass alles so sein möge wie früher; andererseits das Wissen, dass es nur ein Spiel ist, aber für Victor ein bitterernstes.

Doria Tillier spielte schon 2017 mit Nicolas Bedos in seinem Film "Die Poesie der Liebe". Gemeinsam hatten sie auch das Drehbuch geschrieben. Fanny Ardant ist immer richtig. Unvergessen die Szene in François Ozons Film "8 Frauen", in der sich die Ardant mit Catherine Deneuve in wilder Umarmung über den teuren Teppich wälzte. Guillaume Canet hat eine schöne Bandbreite an Rollen in seinem Repertoire: In "Ein Becken voller Männer" spielte er einen depressiven Synchronschwimmer; an der Seite von Juliette Binoche gab er in "Zwischen den Zeilen" den charmant-eloquenten Verleger in der Pariser Verlagswelt. In "Die schönste Zeit unseres Lebens" glänzt er nun als jähzorniger Zeitreisen-Regisseur.

Der Film spielt mit der Annahme, dass früher alles besser gewesen wäre. Er macht das mit einem liebevoll nachgebauten Früher in einer aufwendigen Kulisse, dazu die zeitgeistigen Accessoires wie Schlaghosen, Koteletten und 2CVs. Man kann sich die Frage stellen, welche Zeitraum des eigenen Lebens man noch einmal erleben möchte. Doch mit all dem heutigen Wissen und Fühlen dürfte man sich ja nicht anders verhalten als damals. Denn wie gefährlich das Ändern der eigenen Vergangenheit sein kann, haben wir in "Zurück in die Zukunft" sehen können. "Die schönste Zeit unseres Lebens" erzählt all das ganz ungefährlich, ganz französisch und wunderbar sinnlich: einfach ein schöner Film.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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