Als Erich Freytag 1949 aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft nach Hause kommt, erwartet ihn eine Überraschung: Nicht nur das Land hat sich verändert, sondern auch seine Frau. Denn die lebt mit seiner Schwester zusammen und setzt den ungewaschenen Kriegshelden erst einmal vor die Tür. Doch Erich rappelt sich auf, schmeißt die Schwester aus dem Haus und versucht sich in der jungen Bundesrepublik als Fabrikant. Er stellt bald recht erfolgreich Gartenzwerge her. Als Erichs Sohn Klaus halbwegs erwachsen ist, träumt er vom Bohemienleben eines Dichters. Als seine Flamme, die Unternehmertochter Gisela, schwanger wird, glaubt sich Klaus als Teil einer intakten Familie. Doch die Idylle ist trügerisch: Gisela wird zur gefeierten Autorin, lässt Sohn und Ehemann links liegen und stürzt sich in ein Leben aus Genuss und Sucht ...
Regisseur und Autor Oskar Roehler entwirft hier ein Panoptikum namens Bundesrepublik Deutschland. Zeitweise hat er dabei den Ton jener Zeiten zwar getroffen, doch scherte er sich wenig um Glaubwürdigkeit (eine offensichtlich lesbische Liebesbeziehung, knutschende Paare in der Öffentlichkeit in den Fünfzigern usw.) Ausstattung (schlecht kaschierte Wege, viel zu freizügige Kleider) oder Maske (den Teenager nimmt man Moritz Bleibtreu in keiner Sekunde ab, die Altersmasken lassen manchmal auch zu wünschen übrig) und schuf so ein uneinheitliches Werk. Viele Szenen wirken unfreiwillig komisch, geschmacklos oder peinlich. Auch wenn die Darsteller oft ihr Bestes versucht haben, nützt es am Ende wenig. Zu viele Unstimmigkeiten und eine viel zu lange Geschichte (zudem mit ständig wechselnden Protagonisten) ermüden über weite Strecken. Einzig positiv: die Geschichte lädt immerhin zu anregenden Gesprächen über unsere Eltern und Großeltern ein.
Foto: X-Verleih