Tatort

KINOSTART: 01.01.1970 • Kriminalfilm • Deutschland (2013)
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Produktionsdatum
2013
Produktionsland
Deutschland

Ein Tatort als Frauenfilm, obwohl doch zwei kernige Kommissar-Typen im Mittelpunkt stehen. Aber die Herren bekommen es mit Alina Levshin zu tun, die ihnen als Praktikantin zugewiesen wird und die Schau stiehlt. Levshin zelebriert die hohe Kunst, ein penetrantes Mauerblümchen zu sein. Sie ist schüchtern, weil Berufsanfängerin, sie ist nervig, weil sie etwas lernen und mitmachen will bei den abgeklärten Ermittlern, sie ist klugscheißerisch, weil sie gerade von der Uni kommt und ungefragt mit Lehrsätzen um sich wirft. Sie macht die Erfahrung, dass Polizistenfragen grundsätzlich indiskret und manchmal ganz schrecklich fehl am Platze sind. Am Ende wird sie einer Situation ausgesetzt, durch die jeder einmal muss, der in seinem Beruf etwas werden will. Sollte ­Alina Levshin dem neuen Erfurter Tatort erhalten bleiben, hat der Zuschauer jemanden, auf den er sich freuen kann und gern in seiner weiteren Entwicklung beobachtet.

Die Kommissare? Sportlich sind sie, keine Frage. Gleich zu ­Beginn verfolgen sie einen Mörder durch eine rasante ­Action-Sequenz, erweisen sich dabei als eingespieltes Team, das vor dem Gebrauch der Schusswaffe nicht zurückschreckt. Hauptkommissar Funck (Friedrich Mücke) soll den Schönling ­geben, wird dementsprechend von Frauen umschwärmt, was er ihnen mit der Mimik eines Holzpferdes dankt. Oberkommissar Schaffert (Benjamin Kramme) hat schauspielerisch einiges mehr drauf, doch so schrecklich ergiebig ist seine Rolle nicht. Er darf den Buddy geben, ab und zu die Augen verdrehen und sich einmal richtig prügeln. Da wäre mehr drin. Nun zur zweiten außergewöhnlichen Schauspielerin in diesem Film: Henriette Confurius steht als Studentin Lisa rollenmäßig im Schatten von Alina Levshin, doch darf man in der 22-Jährigen ein großes Talent sehen, dem man, sofern in Deutschland erhältlich, viele große Kinofilme gönnt. Bleibt die Frage, worum es geht. Um den Mord an einer Studentin, die sich nicht nur mit Sechs-Euro-Jobs über Wasser gehalten hat. Schlicht, aber spannend erzählt. Detlef Hartlap

Foto: MDR/Marcus Goldhahn

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