Matthias (Mark Waschke) wird von Julius (Finnlay Jan Berger), dem Freund des Sohnes Lukas, gedrückt.
In "Der Geburtstag" begibt sich der gestresste Matthias (Mark Waschke, links) auf eine abenteuerliche Suche.

Der Geburtstag

KINOSTART: 25.06.2020 • Drama • D (2019) • 79 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Der Geburtstag
Produktionsdatum
2019
Produktionsland
D
Filmstudio
ZDF, Weydemann Bros.
Laufzeit
79 Minuten

Filmkritik

Irrfahrt durch die Nacht
von Christopher Diekhaus

Im zweiten abendfüllenden Spielfilm von Carlos Andrés Morelli muss sich ein gestresster Vater nach der Geburtstagsfeier seines Sohnes mit einem Kind herumschlagen, dessen Eltern scheinbar verschwunden sind. Die Reise durch die Nacht besticht vor allem durch ihre stimmungsvolle Schwarz-Weiß-Optik.

Die Trennung haben Matthias (Mark Waschke) und Anna (Anne Ratte-Polle) bereits hinter sich. Diskussionen flammen aber dennoch regelmäßig auf. Größter Streitpunkt, das zeigen schon die ersten Szenen, ist Matthias' Umgang mit seiner Vaterrolle. Ständig schiebt er seine Arbeit vor und nimmt sich Zeit für seine neue Freundin Katharina (Anna Brüggemann), während sein siebenjähriger Sohn Lukas (Kasimir Brause) in die Röhre schaut. Gemeinsame Wochenende werden kurzfristig verschoben. Und überhaupt zeigt der gestresste Matthias kaum Bereitschaft, sich ernsthaft auf den Jungen einzulassen. Wenig verwunderlich vergisst er sogar das Geschenk zu Lukas' Geburtstag. Schlicht "Der Geburtstag" ist denn auch der zweite Spielfilm von Carlos Andrés Morelli überschrieben: eine Reise durch die Nacht, die vor allem durch ihre stimmungsvolle Schwarz-Weiß-Optik auffällt.

Für die anstehende Kinderparty wollen die Eltern ihre Spannungen eigentlich außen vor lassen. Das verantwortungslose Handeln ihres Ex-Mannes bringt Anna jedoch wieder einmal auf die Palme. Und auch der losbrechende Regenguss heizt die Stimmung an. Nachdem die Feier überstanden ist, sehen sich die beiden Streithähne plötzlich mit einem ganz anderen Problem konfrontiert: Die Eltern von Lukas' neuem Schulfreund Julius (Finnlay Jan Berger) scheinen ihren Sohn vergessen zu haben und sind nun seltsamerweise nicht mehr zu erreichen. Wohl oder übel bricht Matthias mit dem fremden Jungen auf, um ihn so schnell wie möglich zu Hause abzuliefern.

"Der Geburtstag" etabliert ein keineswegs ungewöhnliches familiäres Konfliktszenario, bekommt durch die Schwarz-Weiß-Bilder allerdings sehr schnell eine leicht mysteriöse, existenzialistische Färbung. Überhaupt ist es die nicht alltägliche Optik, die das Ganze zu einem atmosphärischen Erlebnis macht. Wie im klassischen Film noir, den düster-pessimistischen Detektivgeschichten des US-Kinos der 1940er und 1950er Jahre, spielt der aus Uruguay stammende Regisseur Carlos Andrés Morelli mit Licht und Schatten. Der Schein von Laternen dringt immer wieder durch die Ritzen heruntergelassener Jalousien. Matthias hetzt auf seiner von Jazz-Klängen begleiteten Suche durch Nebelschwaden und betritt einige gespenstisch anmutende Orte, etwa ein verfallenes Fabrikgebäude.

Das von Morelli selbst verfasste Drehbuch schickt den Protagonisten auf eine nächtliche Odyssee, bei der es zu bedrohlichen, rätselhaften und komischen Begegnungen kommt. Der Krimianstrich, der sich aus dem Geheimnis rund um Julius und seine Eltern speist, hält das Interesse des Zuschauers wach und verleitet zu weiterführenden Spekulationen. Wer einen großen Twist erwartet und sich ein raffiniertes Komplott ausmalt, könnte am Ende jedoch enttäuscht werden. Denn "Der Geburtstag" ist trotz mancher Nervenkitzel-Augenblicke vor allem ein Film über einen Vater, der seinen Sohn vernachlässigt und auf einmal begreift, was er seinem Kind damit antut.

Inhaltlich reißt Morelli sicher keine Bäume aus, auch wenn die Unterteilung des mit eigenwilligen Retro-Elementen gespickten Geschehens in Kapitel einen gewissen Anspruch erkennen lässt. Schön ist aber allemal, dass er seine recht schlanke, nicht einmal 80-minütige Läuterungsgeschichte auf visuell eindrucksvolle Weise erzählt und noch dazu einen souveränen Hauptdarsteller bei der Hand hat. In Mark Waschkes Gesicht kann man schmerzhaft deutlich ablesen, wie Matthias sein Fehlverhalten langsam bewusst wird.

Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Darsteller

Mitte 30 und beruflich am Ende: Mark Waschke als
Gerrit
Mark Waschke
Lesermeinung
Weitere Darsteller
Kasimir Brause Finnlay Berger Knut Berger Alexander Finkenwirth Mélanie Fouché

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