Durch Wälder und über gefährliche Klippen flieht Luna (Lisa Vicari) vor den Killern ihrer Eltern und ihrer kleinen Schwester.
Verfolgt von Polizei und russischem Geheimdienst: Mit "Luna" klommt ein tempo- und wendungsreicher deutscher Action-Thriller ins Kino, inspiriert von einem wahren Fall.

Luna

KINOSTART: 15.02.2018 • Action • D (2017) • 90 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Luna
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
D
Laufzeit
90 Minuten
Kamera

Filmkritik

Ein Labyrinth der Ungewissheit
Von Andreas Günther

Actionthriller aus heimischer Fertigung haben's schwer in deutschen Kinos. Vielleicht, weil das Fernsehen bis zum Abwinken polizeiliche Draufgänger und waffenstrotzende SEK-Einsätze aufbietet. "Luna" ist aber ganz anders. Die Grundidee geht in Richtung von Hitchcocks "Der unsichtbare Dritte": Eine ahnungslose und unschuldige Person stürzt aus dem Alltag in einen Abgrund der Gewalt und gerät ins Räderwerk der Geheimdienste. Nichts ist mehr, wie es scheint, für die 17-jährige Luna (Lisa Vicari). Sie irrt durch ein Labyrinth der Ungewissheit – und das Publikum meist mit ihr.

Nachdem Luna ein Attentat überlebt hat, soll eine Polizistin sie nachts nach Hause fahren. Luna bittet sie anzuhalten, damit sie sich übergeben kann. Die Polizistin stoppt und fordert Luna auf zu erzählen, was ihr zugestoßen ist. Sie merken nicht, dass ein maskierter Mann mit Hammer schnurstracks auf das Auto zugeht. Der Zuschauer sieht es. Er täuscht sich aber gewaltig über das, was geschehen wird.

Das Spiel mit der Erwartung funktioniert in "Luna" auch andersherum. Dem Vorwissen über den Film verdankt sich ein Teil seiner Wirkung. Drei Fremde ermorden Lunas Eltern und ihre kleine Schwester während des Familienurlaubs in den Bergen. Über diese Ausgangssituation informiert zu sein, lässt Lunas letzte Stunden in der Normalität spürbar werden. Elegisch und melancholisch muten der Ärger über Lunas späte Heimkehr von einem Discobesuch, ihr Missmut über die frühe Abfahrt in die Ferien, die gleichgültig aufgehende Sonne und eine Zigarette mit dem Vater (Benjamin Sattler) an.

Das Verbrechen erschüttert die Idylle mit äußerster Brutalität. Regisseur Khaled Kaissar inszeniert es physisch direkt und schnörkellos, aber mit Sensibilität für die Tragik jedes Tötungsakts. Den Schrecken mindert das nicht, sondern steigert ihn. Es ist nicht nur Raum für die verzweifelte Gegenwehr des Vaters und Lunas Flucht durch die Wildnis, sondern auch für die Täter. Sie sind grimmig entschlossen und müssen ihre Tat mit Beschimpfungen rechtfertigen. Die Behörden stellen das Massaker als Amoklauf eines Familienvaters dar und fahnden nach Luna, um sie "zu befragen". Vom Freund ihres Vaters Hamid (Carlo Ljubek) erfährt sie, dass ihr Vater sein Leben lang für die Russen spioniert hat. Wegen Verrats haben sie ihn getötet.

Luna fällt aus allen Wolken. Nur schwer kann sie begreifen, dass ihr bisheriges Dasein auf einer großen Lüge beruht hat. Indes gewährt das Innewerden nur eine halbe Verschnaufpause. Es webt sich nahtlos ein in Lunas weitere Flucht. Rau, temporeich und klug rhythmisiert geht es durch ein düsteres nächtliches München und Umgebung der Massenwohnquartiere und Fabrikruinen. Nicht nur die Killer sind Luna auf den Fersen, sondern auch die von russischen Agenten durchsetzte Polizei. Wegen eines Maulwurfs in den eigenen Reihen wagt der Bundesnachrichtendienst nicht einzugreifen.

Wenn Luna von der Gejagten zur Jägerin wird, gewinnt der Film den neuen Elan einer Schubumkehr, verliert aber an Realitätssinn. Auch widerspricht das Ende nicht wenig der Warnung vor russischer Unterwanderung, die sich auf einen wahren Fall stützt, der "Luna" inspiriert hat. Halt geben die glaubwürdigen Darsteller, die verstörte statt sentimentale, traurige aber resiliente Luna einer eindringlichen Lisa Vicari, der ruppige und geheimnisvolle Hamid des unverbrauchten Carlo Ljubek. Und Berichte über seltsame Amokläufe erscheinen nun in unheimlichem Licht.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

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