Einer flog über das Autowrack: Faber (Jörg
Hartmann), der Wüterich vom Dienst

Tatort

KINOSTART: 25.05.2012 • Krimi • Deutschland (2012) • 150 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Tatort Gutfleischstraße
Produktionsdatum
2012
Produktionsland
Deutschland
Laufzeit
150 Minuten

Was stellt der verrückte Hund von Dortmund diesmal an? Er ­zertrümmert Autos mit einem Baseballschläger, das ist mal ein Anfang. Jörg Hartmann mag den friedvollen Rollennamen ­"Peter Faber" tragen, sein Job am Tatort ist Randale. Er holt sich eine blutige Nase, besäuft sich, will sich von einer ­Brücke stürzen, und zwar unendlich viel tiefer als bis in die Ausnüchterungszelle, in der er schließlich landet, er klettert auf Baugerüste und tritt seinen Schreibtisch kaputt. Genug für eine Folge? Für Hartmanns Faber ist es niemals genug. Er darf das. Nennt man ihn "Arschloch", lacht er nur. Er hat auf tragische Weise seine Familie verloren. In der Logik des Dortmunder Tatorts verleiht ihm das die Lizenz zum Pöbeln. Halt, einen Verweis holt er sich doch. "Sie sind nicht ­team­fähig, Faber!", herrscht ihn seine Kollegin Bönisch (Anna Schudt) an. Als ob es darum ginge. Frau Bönisch hat selbst genug Probleme. Wenn ihr die Familie aus dem Ruder läuft, ruft sie nach dem Callboy und tröstet sich mit Sex. Jetzt. Sofort.

Das funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie Fabers ­Aus­rasten. Das Schicksal ist keins, das man ertragen könnte. Die ­Lebensumstände schreien nach Kompensation. Jetzt. Sofort. Wollte man diesem Krimi mit Wohlwollen begegnen, ließe sich sagen: Was sich auf Seiten der Polizei abspielt, darf auch Mörder oder Mörderin entschuldigend für sich in Anspruch nehmen – die Situation wurde leider unerträglich, das Mitansehenmüssen von Schlechtigkeit rechtfertigt alles, auch den finalen Schuss, der einen koksenden türkischen Zuhälter zur Strecke bringt. Peng und Frieden ist. Die Polizei ist mit sich selbst beschäftigt und tappt im Dunkeln, bis sich der Mord von allein klärt. In der Zwischenzeit bekommen wir Zuschauer das andere Dortmund zu sehen. Nach der IHK-Broschüre der Tatort - Alter Ego weidet sich die Kamera diesmal an Arbeiterstrich und zugemüllten Hinterhöfen. Smarte türkische Aufsteiger beherrschen die Szene, schockstumme Bulgaren verdingen sich als Sklaven. Und mittendrin wütet der wilde Faber. Als Joe Cocker noch gesoffen hat, hieß seine Band "Mad Dogs and Englishmen". Die Polizeiarbeit am Tatort verdient den Titel: Mad Dogs und Dortmunder. dh

Foto: WDR/Willi Weber

Darsteller

Anna Schudt
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