Die beiden Jungunternehmer Paul (Florian David Fitz, links) und Toni (Matthias Schweighöfer) haben eine erfolgversprechende App entwickelt.
Nackte Tatsachen: die Minimalismus-Komödie "100 Dinge".

100 Dinge

KINOSTART: 06.12.2018 • Komödie • D (2018) • 111 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
100 Dinge
Produktionsdatum
2018
Produktionsland
D
Laufzeit
111 Minuten

Filmkritik

Ich kaufe, also bin ich
Von Heidi Reutter

Schauspieler und Regisseur Florian David Fitz inszeniert in seiner dritten Regiearbeit eine leichtfüßige Komödie über Konsumwahn und Freundschaft.

Nie war shoppen einfacher als heute. Online-Shopping befriedigt einfallsreich und flächendeckend die grenzenlosen Möglichkeiten globaler Kauflust. "Ich kaufe, also bin ich", lautet unser Mantra. Gleichzeitig gibt es immer mehr Bewegungen und Trends, die sich dem Anhäufen von Besitz entgegenstemmen, die da sagen: Weniger ist mehr. Ist das so? Oder ist es nie genug? Schauspieler und Regisseur Florian David Fitz unternimmt in seinem neuen Film den Versuch einer Gesellschaftskritik und hinterfragt den grassierenden Konsumwahn, den Internet und Apps befeuern.

Toni (Matthias Schweighöfer) und Paul (Florian David Fitz) sind beste Freunde, mitten in Berlin. Während Paul sein Loft mit immer neuen Lieblings-Sneakern befüllt, widmet sich Toni mit größter Sorgfalt seinem Äußeren. Zwei ganz normale Mittdreißiger. Doch beide wollen mehr vom Leben: Eben hat Paul eine App entwickelt, die dafür sorgt, dass das Handy mit einer personalisierten Stimme ausgestattet wird – so wie Siri, nur mit Feingefühl und viel Wissen über ihren User. Eine Idee mit Potenzial, also stellen die beiden ihre Entwicklung dem Team einer Mark-Zuckerberg-Kopie vor – und wecken dessen Interesse.

Grund genug, den bevorstehenden Vertragsabschluss in Höhe von vier Millionen Euro gebührend zu feiern. Die Team-Party endet allerdings mit einer wilden Wette: 100 Tage lang wollen die beiden Freunde auf alles verzichten, was sie angeblich so dringend brauchen. Auf die Kaffeemaschine und die Haarpillen, auf neue Sneaker und das Smartphone. Und so finden sich Tobi und Paul am Ende der durchzechten Nacht auf dem harten Boden ihrer leergeräumten Lofts wieder – ohne Kleidung, ohne Möbel, ohne alles. Bis auf den Schlüssel zum Lagerraum um ihren Hals, aus dem sie jeden Tag je eine ihrer Habseligkeiten zurückholen können.

Florian David Fitz, der zuletzt in "Der Vorname" zu sehen war, schlägt mit seiner dritten Regiearbeit durchaus ernste Töne an, wenn er den kommerziellen Konsum seiner Generation hinterfragt. Dass es ausgerechnet die eigene App ist, die diese Wesensveränderung in ihm anregt, ist eine fragwürdige, dramaturgisch erzwungene Wendung, welche die Geschichte überhaupt erst ins Laufen bringt. Die Rolle des sensiblen, irgendwie orientierungslosen Paul spielt Fitz ebenso überzeugend wie Matthias Schweighöfer den etwas glatten, durchtriebenen Karrieristen, der es gewohnt ist, zu kriegen, was er will, aber eigentlich voller Komplexe und Ängste ist. Die beiden Schauspieler haben schon in "Der geilste Tag" (2016) ein stimmiges Gespann abgegeben und ergänzen sich auch dieses Mal auf der Leinwand sehr pittoresk und unterhaltsam.

Auch wenn die kritisch angehauchte Komödie kein großes Kino ist, weil diese Story eben doch irgendwie vorhersehbar und nicht ganz so tiefschürfend ist, wie sie hätte sein können, verfolgt der Film, den Fitz an die Verzicht-Doku "My Stuff" (2013) des finnischen Filmemachers Petri Luukkainen anlehnt, doch einen guten Ansatz. Besonders, weil er im besten Fall dazu anregt, mal kurz innezuhalten und zu hinterfragen, was man eigentlich wirklich zum Glück braucht. Und das ist vermutlich weniger als gedacht.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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