Bevor er aus dem Leben tritt, will Rainer (Jan Josef Liefers) die alte Band wieder zusammentrommeln.
Die Band soll zurück auf die Bühne: "So viel Zeit" hat Jan Josef Liefers nicht mehr, um sich seinen letzten Wunsch zu erfüllen.

So viel Zeit

KINOSTART: 22.11.2018 • Komödie • D (2018) • 101 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
So viel Zeit
Produktionsdatum
2018
Produktionsland
D
Filmstudio
ARD
Laufzeit
101 Minuten

Filmkritik

Die Chance vorm Tod
von Claudia Nitsche

Diagnose Krebs: 20 Jahre nach "Knockin' On Heaven's Door" erfüllt sich Jan Josef Liefers erneut seinen letzten Wunsch.

Launig sollte der Film werden und so wird die Krebsdiagnose in "So viel Zeit" gleich wie der erste Gag vorgetragen. Wäre gar nicht nötig gewesen, Rainer (Jan Josef Liefers) hatte doch schon ohne Hilfe seiner Ärztin sein Leben reichlich vergeigt. Da sein Sohn ihn als unzuverlässig bis egozentrisch empfindet, könnte man vom klassischen Loser sprechen. Richtig Positives hat sich nicht mehr getan, seit der Musiker vor 30 Jahren den wichtigsten Gig seiner Band Bochums Steine ruinierte. Doch jetzt, am Abgrund, ist ihm danach, alle wieder zusammenzutrommeln. Unlösbare Aufgaben eignen sich perfekt für die letzten Tage.

Zahnarzt Bulle (Armin Rohde), Lehrer Konni (Matthias Bundschuh), Vorstadt-Casanova Thomas (Richy Müller) und vielleicht auch Sänger Ole (Jürgen Vogel) müssen abgeklappert werden. Die haben ihrem Gitarristen Rainer nie verziehen und sind ihrerseits in unterschiedlichen Sackgassen steckengeblieben. Um das Comeback von Bochums Steine voranzutreiben, spricht Rainer gleich mal direkt beim damaligen Manager (André M. Hennicke) vor und ist natürlich nicht ganz ehrlich. Wäre ja sonst zu langweilig. Also los, rauf auf die Autobahn der letzten Wünsche.

Wer den gleichnamigen Roman gelesen hat, merkt schnell, dass die Gemeinsamkeiten zwischen Film und dem Buch von Frank Goosen ("Liegen lernen") rudimentär sind. Regisseur Philipp Kadelbach (inszenierte die ZDF-Serie "Parfum" und den Mehrteiler "Unsere Mütter, unsere Väter") stellt die – eigens komponierte – Musik und Männerfreundschaft ins Zentrum, zumindest kurzfristig. Sein Personal besteht aus Sympathieträgern, neben Dreh- und Angelpunkt Liefers fällt der wunderbar subtile Matthias Bundschuh auf, während die anderen ihre Rollen im Vorbeigehen spielen.

Richtig Spaß dürfte André M. Hennicke gehabt haben, denn er ist endlich mal nicht der Psychopath und Durchgeknallte, sondern entfleucht seinem typischen Rollenprofil und darf als skurriler Bandmanager feinste Verkleidungsorgien erleben. Sehr gelungen ist die Besetzung der Frauen. Mit Alwara Höfels ("Fack ju Göhte"), Laura Tonke ("Zwei im falschen Film") und Jeanette Hain ("Werk ohne Autor") hat Kadelbach drei der interessantesten Frauen im Filmgeschäft beschäftigt, allerdings gibt er ihnen kaum Arbeit.

Das trifft eigentlich auf alle Darsteller zu, mit Ausnahme von Liefers. Die Musik tritt in den Hintergrund, denn es wird zunehmend wichtiger, die Männer liebestechnisch zu versorgen. "So viel Zeit" ist weniger Buddy Movie denn romantische Komödie mit vielen melancholischen Untertönen. Und auch weniger Komödie als mancher annehmen mag. Der Ton ist melancholisch, der Humor eher leise. Oft will der Film nachdenklich wirken, manchmal drückt er auf die Tränendrüse.

Zum Schluss bricht der Regisseur für ein albernes Finale mit allem, was er bisher zeigte und schickt Liefers in einem Slapstick-Auftritt vom Krankenbett auf die Bühne. Zuvor ums Erzählen bemüht, verlässt er dabei jegliche Realitätsebene. Mit einem seriöseren Ende hätte er dem Film Gewicht geben können, so reißt er zum Schluss alles ein, was vorher aufgebaut wurde.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

Alwara Höfels wandelt auf den Spuren ihrer Eltern.
Alwara Höfels
Lesermeinung
André Hennicke als Polizist in "Alphamann - Amok".
André Hennicke
Lesermeinung
Schauspieler Armin Rohde bei der Berlinale 2015.
Armin Rohde
Lesermeinung
Schauspieler und Comedian Axel Stein.
Axel Stein
Lesermeinung
Dorkas Kiefer
Lesermeinung
Schauspielerin Jeanette Hain.
Jeanette Hain
Lesermeinung
Gefragter Schauspieler: Jürgen Vogel.
Jürgen Vogel
Lesermeinung
Wir stellen die Schauspielerin Laura Tonke in unserem Porträt vor.
Laura Tonke
Lesermeinung
Richy Müller
Lesermeinung
Tanja Schleiff in im Dortmunder "Tatort - Mein
Revier"
Tanja Schleiff
Lesermeinung
Weitere Darsteller
Matthias Bundschuh Jonathan Berlin Daniel Rodic Vincent Krüger

Neu im kino

Bambi – Eine Lebensgeschichte aus dem Walde (2024)
Bambi – Eine Lebensgeschichte aus dem Walde
Abenteuer • 2024
prisma-Redaktion
Muxmäuschenstill X (2025)
Muxmäuschenstill X
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
Death of a Unicorn (2025)
Death of a Unicorn
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Der Pinguin meines Lebens (2025)
Der Pinguin meines Lebens
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Der König der Könige (2025)
Der König der Könige
Animation • 2025
prisma-Redaktion
The Accountant 2 (2025)
The Accountant 2
Krimi • 2025
prisma-Redaktion
Warfare (2025)
Warfare
Kriegsfilm • 2025
prisma-Redaktion
Was Marielle weiß (2025)
Was Marielle weiß
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Blood & Sinners (2025)
Blood & Sinners
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Drop – Tödliches Date (2025)
Drop – Tödliches Date
Mystery • 2025
Ich will alles. Hildegard Knef (2025)
Ich will alles. Hildegard Knef
Dokumentarfilm • 2025
prisma-Redaktion
Eden (2025)
Eden
Thriller • 2025
Ein Minecraft Film (2025)
Ein Minecraft Film
Familie • 2025
prisma-Redaktion
The End (2024)
The End
Drama • 2024
prisma-Redaktion
Beating Hearts (2024)
Beating Hearts
Krimi • 2024
prisma-Redaktion
Riff Raff – Verbrechen ist Familiensache (2025)
Riff Raff – Verbrechen ist Familiensache
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
The Last Showgirl (2024)
The Last Showgirl
Drama • 2024
prisma-Redaktion
Das Licht (2025)
Das Licht
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Schneewittchen (2025)
Schneewittchen
Familie • 2025
prisma-Redaktion
Köln 75 (2025)
Köln 75
Drama • 2025
prisma-Redaktion
Bolero (2024)
Bolero
Historie • 2024
prisma-Redaktion
In the Lost Lands (2025)
In the Lost Lands
Fantasy • 2025
prisma-Redaktion
Robert Pattinson mit Robert Pattinson: In "Mickey 17" übernimmt der Star aus "Twilight" und "The Batman" eine spannende Mehrfach-Hauptrolle.
Mickey 17
Science Fiction • 2025
prisma-Redaktion
Ein Mädchen namens Willow (2025)
Ein Mädchen namens Willow
Familie • 2025
prisma-Redaktion
Bridget Jones – Verrückt nach ihm (2025)
Bridget Jones – Verrückt nach ihm
Komödie • 2025
prisma-Redaktion
Like A Complete Unknown (2024)
Like A Complete Unknown
Drama • 2024
prisma-Redaktion
Bird (2024)
Bird
Drama • 2024
prisma-Redaktion
Flight Risk (2025)
Flight Risk
Action • 2025
prisma-Redaktion
The Monkey (2025)
The Monkey
Horror • 2025
prisma-Redaktion
Wunderschöner (2025)
Wunderschöner
Komödie • 2025

BELIEBTE STARS