Antoine d'Anthac ist tot - lang lebe Antoine d'Anthac! Der verstorbene Theaterautor hat seinen 13 Haus- und Hof-Schauspielern ein Vermächtnis hinterlassen: Sie sollen entscheiden, ob die junge Theatergruppe "La Compagnie de la Colombe" würdig ist, sein berühmtes Werk "Eurydice" aufzuführen. Anhand eines Videos mit Proben-Aufnahmen soll die 13-köpfige Runde - die einst selbst in dem Stück auf der Bühne stand - dies erfahrungsgemäß prüfen und ihr Okay für die Aufführung geben. Nach und nach verfällt jeder von ihnen wieder in seine alte Rolle, während Realität und Fiktion sich zunehmend vermischen ...
Der französische Regisseur Alain Resnais ("Vorsicht Sehnsucht") versucht in diesem experimentellen Drama die Kunstformen Kino, Theater und Literatur (ähnlich wie bereits 1961 bei "Letztes Jahr in Marienbad") unter einen Hut zu bringen. In dem teils kammerspielartigen Werk versammelt er mit Sabine Azéma, Pierre Arditi (mit ihnen arbeitete Resnais in den letzten Jahren permanent zusammen) und Lambert Wilson ein wahres Staraufgebot. Sie standen bereits für Resnais' "Das Leben ist ein Chanson" (1997) sowie für "Herzen" (2006) gemeinsam vor der Kamera. Zwar können sie in diesem Theater-Film ihr schauspielerisches Können exzellent unter Beweis stellen, trösten jedoch nur streckenweise über die teils recht bemühte und hölzerne Umsetzung hinweg. Gelungen ist allerdings die stimmungsvolle Lichtsetzung des Kameramannes Eric Gautier. 1941 verfasste Jean Anouilh die mythologische Geschichte "Eurydike", der der 90-jährige Resnais in seinem Arthouse-Drama eine neue Form gab.
Foto: Alamode