Im Jahr 2050 - die Erde steht noch kürzer als derzeit vor der Zerstörung - ist der erste bemannte Flug zum Mars unterwegs. Von der Erde aus hat die Nasa bereits dafür gesorgt, dass sich auf dem roten Planten Sauerstoff entwickelt. Durch das Schmelzen der Eisvorräte und den Einsatz von Algen hofft man, dass bald auch Menschen auf dem Mars leben können. Um dies genauer zu erforschen, soll nun eine kleine Crew um den weiblichen Commander Bowman unseren Nachbarplaneten erforschen. Denn es gab einen Zwischenfall, der befürchten lässt, dass die sauerstoffproduzierenden Algen verschwunden sind. Nach dem sechsmonatigen Zielanflug gerät das Raumschiff beim Eintritt in die Mars-Atmosphäre in einen Sonnensturm. Gröbere Schäden sorgen dafür, dass Bowman auf dem Schiff zurückbleibt und nur die fünf Männer der Crew mit einem Shuttle auf den Mars fliegen. Die Landung ist nicht gerade sanft und außerdem weit von der eigentlichen Landungszone entfernt. Als die Männer erstmals die rote Wüste betreten, müssen sie einen der ihren schwer verletzt zurücklassen. Doch an der von der Erde aus errichteten Überlebensstations erwartet die vier Recken eine böse Überraschung ...
Passend zur Wiederaufführung des Sciencefiction-Klassikers "2001 - Odyssee im Weltraum" von Stanley Kubrick kam mit "Red Planet" ein weiterer Genre-Film in die Kinos, der sich nicht nur Anleihen bei Kubricks Meisterwerk geholt hat, sondern fernab kosmischer Fantasy-Spektakel à la "Krieg der Sterne" sich auch eher der "Science" - also der Wissenschaft - verschrieben hat und so ein durchaus denkbares Szenario der näheren Zukunft entwirft. Das Duell mit Brian De Palmas "Mission To Mars" konnte dieser Film nicht für sich entscheiden: De Palmas mystisches Werk spielte zwar auch wenig, aber immerhin mehr als das Doppelte an den amerikanischen Kinokassen ein. Der Hauptgrund ist wohl der, dass "Red Planet" trotz guter Einfälle und einiger beeindruckender Bilder über weite Strecken schlichtweg langweilt. Da muss beispielsweise ein nervender Navigationsroboter für vorhersehbare Action sorgen und auch die "Matrix"-erprobte Carrie-Anne Moss als Commander Bowman - bei Kubrick hieß der auch so, war aber ein Mann - steht auf verlorenem Posten. Außerdem ist zu früh klar, dass die fünf Mann auf dem Mars getreu dem "10-kleine-Negerlein"-Prinzip drastisch dezimiert werden, nach dem Motto "Es kann nur einen geben!". Rein optisch ist dies eine glaubwürdige Mars-Mission. Doch viele Nebenstränge - der Astronaut, der Beweise für die Existenz Gottes sucht, eine kurze Liason zwischen dem Commander und dem Techniker usw. - ziehen den Film unnötig in die Länge. Auch für den Werbefilmer und Spielfilmdebütanten Anthony Hoffman gilt: Weniger wäre mehr gewesen. Schade, eine vertane Chance!
Foto: Warner