Familie Strelzyk (von links: Tilman Döbler, Karoline Schuch, Friedrich Mücke, Jonas Holdenrieder) lässt nichts unversucht, um die DDR verlassen zu können.
Mit ihrer Flucht in einem "Ballon" blamierten zwei Familien aus Thüringen 1979 die DDR-Führung: Michael Herbig machte aus ihrer Geschichte einen atemlosen Kinothriller.

Ballon

KINOSTART: 27.09.2018 • Drama • D (2018) • 125 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Originaltitel
Ballon
Produktionsdatum
2018
Produktionsland
D
Einspielergebnis
11.859.396 USD
Laufzeit
125 Minuten

Filmkritik

Spannend von Anfang bis Ende
Von Andreas Fischer

Wenn es ein Regisseur schafft, einen von der ersten bis zur letzten Einstellung spannenden Film zu machen, obwohl jeder Zuschauer weiß, wie die Geschichte ausgeht, dann versteht er sein Handwerk. "Ballon" ist so ein Film, ein Fluchtthriller, gemacht, um mitzufiebern.

Inszeniert hat ihn Michael Herbig, der als Bully vor allem mit lustigen Sachen bekannt geworden ist. Zum Lachen ist in seinem neuen Film niemandem zumute. Herbig erzählt die wahre Geschichte von zwei Familien, die 1979 aus Thüringen nach Bayern geflohen sind – in einem Heißluftballon. Ein spektakuläres Unterfangen, das die DDR bis auf die Knochen blamierte.

Raus aus der DDR, und zwar schnell: Peter (Friedrich Mücke) und Doris Strelzyk (Karoline Schuch) sowie ihre Freunde Günter (David Kross) und Petra Wetzel (Alicia von Rittberg) wollen die Flucht mit einem Heißluftballon wagen. Ein ziemlich gewagtes Unterfangen, aber eines, das funktionieren könnte. Den Luftraum haben die Grenztruppen nicht besonders gut im Blick.

Allerdings scheitert der erste Versuch knapp, nur mit viel Glück wird niemand verletzt oder verhaftet. Die Stasi aber ist alarmiert und setzt den unerbittlichen Oberstleutnant Seidel (Thomas Kretschmann) auf den Fall an. Und der macht keine Gefangenen, was zuallererst schläfrige 18-jährige Grenzsoldaten zu spüren bekommen, die von ihrem Dienst an der Waffe heillos überfordert sind.

Michael Herbig verschwendet keine Zeit in seiner Inszenierung und geht von Anfang an in die Vollen. Ein paar authentisch ausgestattete szenische Skizzen müssen reichen, um das Leben in der DDR zu illustrieren. Fast 30 Jahre nach der Wende hat man ja fast alles schon gehört, gelesen, gesehen. Auch die Figuren erfüllen vor allem eine Funktion im Film: der Stasi-Nachbar, der Stasi-Jäger, eine heimliche und sehr gefährliche Liebe.

Was die geplante Flucht mit den Familien macht, bleibt in "Ballon" nebensächlich. Herbig zeigt gerade genug, um zu erahnen, wie es den Leuten ging, wie sich Angst, Druck und Verfolgung auf die Beziehungen und die Kinder auswirken. Das gelingt ihm gut, wie etwa beim Besuch der Stasi in einem Kindergarten. Eine kleine Szene, in der das Leben in der DDR besser nicht hätte beschrieben werden können. Weil sie zeigt, dass der Staatsgewalt jedes Mittel recht war, um ihre Macht zu sichern, weil sie zeigt, dass man sich nirgendwo sicher fühlen konnte, aber weil sie auch zeigt, dass die Menschen zusammenhielten. Die Kindergärtnerin jedenfalls verrät nichts, als die Stasi vehement nachfragt – obwohl sie aus unschuldigem Kindermund wusste, wessen Vater zu Hause nächtelang an der Nähmaschine saß, um die Ballonhülle zu nähen.

Herbig hat einige solcher Beiläufigkeiten eingebaut, die seinen Film zeitgeschichtlich legitimieren und glaubwürdig machen. Im Kern aber bleibt "Ballon" ein handwerklich exzellent gemachter Thriller, der seine Spannung aus zwei parallelen Handlungssträngen bezieht, die unerbittlich aufeinander zulaufen. Auf der einen Seite die fieberhaften, erfindungsreichen Fluchtvorbereitungen, auf der anderen Seite eine zunehmend verbissene Staatsgewalt, die den "Verrätern" immer näher kommt.

Während die Stasi am Ende zerknirscht ihre Niederlage zur Kenntnis nehmen musste, machte die Flucht die Strelzyks und die Wetzels damals weltberühmt. 1982 kam sogar eine Disney-Verfilmung ihrer Geschichte in die Kinos: "Mit dem Wind nach Westen".


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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