Hier und da spektakuläre Bilder, das bietet der Thriller "Steig.Nicht.Aus!", der erzählerisch auf ganzer Linie versagt.
Jagt durch die Straßen von Berlin: Wotan Wilke Möhring im Thriller "Steig.Nicht.Aus!"

Steig. Nicht. Aus!

KINOSTART: 12.04.2018 • Thriller • D (2017) • 109 MINUTEN
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Produktionsdatum
2017
Produktionsland
D
Laufzeit
109 Minuten

Filmkritik

Scheitern auf vielen Ebenen
Von Claudia Nitsche

Falsche und richtige Verdachtsmomente gehören zum Thriller. Doch man kann sie auch ungeschickt platzieren wie Christian Alvart es in "Steig.Nicht.Aus!" tut.

Dass der Berliner Bauunternehmer Karl Brendt (Wotan Wilke Möhring) trotz Flugangst in einen Flieger steigt und auch dem unmoralischen Angebot seiner Sitznachbarin widersteht, lohnt nicht recht. Zu Hause angekommen wird er sowohl von seinen Kindern Josefine (Emily Kusche) und Marius (Carlo Thoma) ignoriert als auch von Frau Simone (Christiane Paul), die nur ihren Termin im Kopf und den gemeinsamen Hochzeitstag vergessen hat. Als er Sohn und Tochter in seinem SUV zur Schule bringt, heißt es plötzlich "Steig.Nicht.Aus!". Für einige Augenblicke meint man, dieser Film wird so gut, wie es der Name Christian Alvart ("Antikörper") vermuten lässt. Durch die Gefahr findet man einen neuen Umgang miteinander, kann sich gegenseitig neu schätzen lernen. Doch es kommt anders ...

Ein Handy im Handschuhfach, ein Unbekannter am Telefon, der damit droht, die Bomben unter den Sitzen zu zünden. Steigt jemand aus, gehen sie hoch. Dass der Anrufer es ernst meint, beweist er, indem er Karls Chef vor dessen Augen in die Luft sprengt. Was will der Mann? Geld, sowohl vom privaten als auch vom Geschäftskonto, das Karl in hohen Summen besorgen soll. Und damit wird seine Ehefrau Simone in die Geschichte hineingezogen, die, selbstverständlich und für alle außer Karl bekannt, fremdgeht. Das sind ein paar Informationen zu viel. Die Story verzettelt sich.

Zunächst hat der Thriller tatsächlich Tempo, doch die Lächerlichkeit des anonymen Anrufers (Marc Hosemann) macht bereits viel kaputt. Mit seinen infantilen Drohungen wirkt er aus der Zeit gefallen. Er lässt sich nicht abwimmeln, ist dann aber doch offline, wenn Karl Brendt heimlich agieren will.

Zur Angst um die Familie kommt die Polizei, die die Verfolgung des Autos aufnimmt und davon ausgeht, dass Karl eher Täter als Opfer ist. Leider wird aus diesen Verschachtelungen kein fesselndes Verwirrspiel. Das Einzige, was bei diesem Berlin-Krimi stimmt, ist die Optik. Die Szenerie, die Christoph Krauss abfilmt, ist formidabel. Aber symmetrische, starke Bilder reichen nicht für Kinounterhaltung. Dazu braucht es auch eine Geschichte, und die ist hanebüchen und vergisst immer wieder, welchen Weg sie gerade noch beschritt.

Verunsichert nimmt man von allem etwas und kommt damit komplett von einer Linie ab. So ist Wotan Wilke Möhring zum ersten Mal in seiner Laufbahn schlecht. Jede Emotion des Protagonisten wirkt angestrengt, dabei gibt es nur zwei Gefühlswelten, zwischen denen er changiert. Tiefe Verzweiflung voller Weinerlichkeit, die etwas verwundert ob der zwei Kinder, die er auf dem Rücksitz sitzen hat. Dann wieder schaltet Brendt unversehens um zum eiskalten Unterhändler, der am Telefon mit Chefs & Co. ausdealt, dass Geld auf ein Offshore-Konto fließt und der Anrufer zufriedengestellt wird. Überhaupt ist "Tigermilch"-Darstellerin Emily Kusche die Einzige, die wirklich mitspielt. Alle anderen stehen der Handlung teilnahmslos gegenüber.

Man möchte sich fast sparen, auf Sprengstoffexpertin Pia (Hannah Herzsprung) aufmerksam zu machen. Deren Auftritt macht die Gemengelage aus Ehekrise, Bombendrohung und seltsamen Polizeiauftritten endgültig zum Desaster, wenn sie mit Hundeflüsterer-Stimme durch die Szenerie schwebt. Wie Regisseur Christian Alvart, der auch das Drehbuch schrieb, auf so vielen Gebieten scheitern kann, bleibt unerklärlich. Wotan Wilke Möhrings verzweifelte Jagd durch Berlin wird insbesondere im letzten Drittel ein Fiasko an Wendungen, der Zuschauer kann keine davon nachvollziehen.

Es bleibt nichts, als sich gelangweilt zu wundern – insbesondere ab dem Zeitpunkt, in dem die Polizei in einer unglaublichen Variante des "Good Cop, Bad Cop"-Spiels in das Geschehen eingreift und mit Fehlinterpretationen eher verärgert als verängstigt.

Quelle: teleschau – der Mediendienst

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