Es gibt nur wenige Regisseure, deren Filme man bereits nach wenigen Sekunden erkennt. Wes Anderson gehört zu dieser Kategorie. Der 52-jährige Texaner hat seinen ganz eigenen Stil – symmetische Bildkompositionen, ausgeblichene Farben, lange Kameraeinstellungen -, außerdem arbeitet er immer wieder mit denselben Darstellern zusammen. In "The French Dispatch" hat er sie (fast) alle erneut vor der Kamera versammelt, mal in größeren Rollen, mal in kleineren: Bill Murray, Owen Wilson, Tilda Swinton, Jason Schwartzman und viele andere.
Der Name Ennui-sur-Blasé sagt eigentlich alles: Langweilig und blasiert ist jener Ort, an dem Wes Anderson seinen neuen Film "The French Dispatch" spielen lässt. Aber ausgerechnet hier, in dieser französischen Kleinstadt, hat der Amerikaner Arthur Howitzer Jr. (Bill Murray) den französischen Ableger der "Liberty, Kansas Evening Sun" angesiedelt. Mit Betonung auf "hat": Denn Howitzer ist tot, vermutlich ein Herzinfarkt. Und so versammeln sich seine Mitarbeiter nun, wohl wissend, dass ihr Blatt vor dem Aus steht, um einen Nachruf auf Howitzer zu verfassen.
Aber das ist eigentlich nur Rahmenhandlung. Vielmehr erzählt Anderson in "The French Dispatch" drei Kurzgeschichten, die seine fiktiven Journalisten recherchiert haben. Da ist einmal ein im Gefängnis sitzender Maler (Benicio del Toro), der eine Affäre mit seiner Wärterin (Léa Seydoux) hat. Eine Affäre hat auch die Politikjournalistin Mrs. Krementz (Frances McDormand), und zwar mit dem jungen Revoluzzer Zeffirelli (Timothée Chalamet). Die dritte Geschichte wiederum handelt von einer Kindesentführung, der erst ein Koch (Stephen Park ) ein Ende bereiten kann.
Vor allem ist "The French Dispatch" eine Liebeserklärung an einen Journalismus, wie es ihn heute kaum mehr gibt – Pate für das fiktive Magazin stand der "New Yorker" – und an Frankreich, die Wahlheimat von Wes Anderson.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH