Der Mime mit dem aussagekräftigen Charakterkopf ist seit Jahren von den deutschen Bildschirmen nicht mehr wegzudenken: Rudolf Kowalski. Ob als Dauerlover der TV-Kommissarin "Bella Block" alias Hannelore Hoger, von 1977-1983 als Sketchpartner von Loriot und Evelyn Hamann in der Serie "Loriot" (O-Ton Kowalski: "Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann") oder zuletzt als Hauptkommissar Martin Stolberg in der gleichnamigen ZDF-Krimireihe "Stolberg" (2006): Immer bleibt sein ruhiges und dabei überzeugendes Spiel in Erinnerung. Rudolf Kowalski erlernte sein Handwerk an der Schauspielschule Bochum und hatte danach feste Engagements am Nationaltheater Mannheim ("Peer Gynt", 1984), am Staatstheater Stuttgart ("Hamlet", 1985), am Schauspielhaus Köln ("Macbeth ", 1981) und auf vielen anderen Bühnen wie etwa am Schauspiel Bonn ("Wallenstein", 1992; "Dantons Tod", 1995). Seine Arbeit als Schauspieler am Theater war begleitet von eigenen Inszenierungen verschiedener Theaterstücke am Nationaltheater Mannheim ("Mercier und Carnier", 1987), an der Württembergischen Landesbühne Esslingen ("Klassenfeind", 1994) und am Theater im Westen Stuttgart ("Ghetto Warschau", 1993).
Daneben startete Kowalski seine TV-Karriere Anfang der Neunzigerjahre mit ersten Rollen in Filmen wie "Scheidung à la carte" und "Der Tod kam als Freund]" (beide 1991), oder auch in Rolf Silbers vorzüglicher Komödie "5 Zimmer, Küche, Bad" (1992). Nach weiteren Rollen in eher mäßigen Filmen folgte 1995 der hervorragende Psychothriller "Der Sandmann" von Nico Hoffmann, in dem Kowalski an der Seite con Götz George, Barbara Rudnik und Karoline Eichhorn spielte. Mit Christopher Waltz, seinem Partner aus "5 Zimmer, Küche, Bad" gab es 1996 ein Wiedersehen in dem hochgelobten TV-Drama "Du bist nicht allein - Die Roy Black Story", bevor er mit seinen Sketchen in der oben schon erwähnten Serie "Loriot" einem breiten Publikum bekannt wurde. Gut aufgelegt präsentierte sich Kowalski 1999 auch in dem Psychokrimi "Das Alibi" und an der Seite von Mariele Millowitsch gab er in "Ich kaufe mir einen Mann" (1999) den honorigen Professor Kainer, bevor Kowalski als Egon Krenz in Hans-Christoph Blumenbergs starbesetztem Dokudrama "Deutschlandspiel" (2000) überzeugte. Den Lehrer Hummel verkörperte Kowalski in der Neuverfilmung des Klassikers "Emil und die Detektive" (2001).
Kowalskis darstellerische Wandlungsfähigkeit und Präsenz steigerte sich auch in den folgenden Jahren weiter, oft spielte er mehr oder weniger ehrbare Honorationen: So den Staatsanwalt Kranz in Max Färberböcks "Jenseits", den Staatssicherheits-Führungsoffizier Holz in Hermine Huntgeburths Spionagedrama "Romeo", den Arzt Dr. Fitz Carl in Diethard Klantes Ehedrama "Im Chaos der Gefühle" (2001), einen mordverdächtigen Pastor in Helmut Christian Görlitz' Kriminalfilm "Mord im Haus des Herrn" (2002), den SPD-Außenpolitik-Experten Egon Bahr in "Im Schatten der Macht" (2002), den Treuhand-Vorstand Klaus Schucht in Horst Königsteins Dokudrama "Verkauftes Land" (2003), einen Professor in Matti Geschonnecks Melodram "Die Ärztin", oder einen Egozentriker, dem in einem islamischen Staat die Todesstrafe droht, in Sigi Rothemunds Politthriller "Zwischen Liebe und Tod" (2004). Beeindruckend war auch Nikolaus Stein von Kamienskis Psychodrama "Die Konferenz", gefolgt von Jobst Oetzmanns vergnüglicher Tragikomödie "Drechslers zweite Chance" (beide 2004). Dagegen führte "Sehnsucht nach Liebe" (2004) Kowalski wieder mit Barbara Rudnik zusammen, mit der er bereits im "Sandmann" vor der Kamera gestanden hatte.
Die "Bella Block"-Filme: "Bella Block - Auf der Jagd" (1998), "Bella Block - Geflüsterte Morde", "Bella Block - Abschied im Licht", "Bella Block - Blinde Liebe" (alle 1999), "Bella Block - Am Ende der Lüge", "Bella Block - Schuld und Liebe" (beide 2000), "Im Namen der Ehre", "Bella Block - Bitterer Verdacht" (beide 2001), "Bella Block - Kurschatten", "Bella Block - Tödliche Nähe" (beide 2002), "Bella Block - Hinter den Spiegeln", "Bella Block - Das Gegenteil von Liebe" (beide 2003), "Bella Block - Die Freiheit der Wölfe" (2004), "Bella Block - ... denn sie wissen nicht, was sie tun", "Bella Block - Die Frau des Teppichlegers" (beide 2005), "Bella Block - Blackout", "Bella Block - Das Glück der Anderen", "Mord unterm Kreuz" (alle 2006), "Bella Block - Weiße Nächte" (2007), "Bella Block - Reise nach China","Bella Block - Falsche Liebe" (beide 2008), "Bella Block - Am Ende des Schweigens" (2009).
Weitere Filme mit Rudolf Kowalski: "Tatort - Kopflos" (1988), "Tatort - Tod im Häcksler" (1991), "Ein unmöglicher Lehrer" (1993), "Der letzte Kosmonaut", "Alles außer Mord - Der Name der Nelke" (beide 1994), "Spur eines Zweifels", "Der Tod steht auf dem Speiseplan" (beide 1995), "Doppelter Einsatz - Kinder des Saturn", "Tatort - Der kalte Tod", "Echte Kerle", "Tödliche Wende", "Die Stimme des Mörders", "Tatort - Lockvögel", "Tresko - Amigo Affäre" (alle 1996), "Mörderischer wohnen - Der Tod des letzten Mieters", "Der Verdacht", "Die Friedensmission", "Kalkuliertes Risiko", "Maria", "Schimanski - Hart am Limit", "Der Campus" (alle 1997), "Der Mann für alle Fälle: Die Hure Babylon", "Die 3 Posträuber" (alle 1998), "Die Rache der Carola Waas", "Tatort - Kriegsspuren", "Duell der Richter", "Der Hahn ist tot" (alle 1999), "Der Schnapper: Ein Toter kehrt zurück", "Die Männer vom K3 - Tyrannenmord", "Die zwei Leben meines Vaters", "Anwalt Abel - Zuckerbrot und Peitsche" (alle 2000), "Die Cleveren - Der Todesengel", "Schwindelnde Höhe", "Alarm für Cobra 11 - Die Autobahnpolizei - Schmölders Traum", "Große Liebe wider Willen", "Traumfrau mit Verspätung" (alle 2001), "Verrückt ist auch normal", "Mörderherz", "Die Mutter" (alle 2002), "Tatort - Rotkäppchen", "Claras Schatz" (beide 2003), "Mein Weg zu dir heißt Liebe" (beide 2004), "Charlotte und ihre Männer", "Die Pathologin - Im Namen der Toten", "Das Zimmermädchen", "Tatort - Minenspiel" (alle 2005), "Pik & Amadeus - Freunde wider Willen", "Die Tote vom Deich", "Tornado - Der Zorn des Himmels", "Bloch - Der Mann im Smoking", "Eine Chance für die Liebe" (alle 2006), "Kommissar Stolberg" (Serienhauptrolle, 2006-2012), "Polizeiruf 110 - Tod im Atelier", "Eine Frage des Vertrauens" (alle 2009), "Familie Fröhlich - Schlimmer geht immer" (2010), "Vom Fischer und seiner Frau", "Stralsund - Freier Fall" (beide 2013).